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بسم الله الرحمن الرحيم

Im Namen Allahs, des Erbarmungsvollen, des Barmherzigen

Aus der Serie der Antworten von Scheich ʿAṭāʾ ibn Ḫalīl Abū ar-Rašta des amīrs von Hizb-ut-Tahrir, auf die Fragen der Besucher seiner Facebook-Seite / Rubrik fiqhī.

Antwort auf eine Frage

Die Hadithe, die von einer Verzauberung des Propheten (s) berichten, werden inhaltlich (dirāyatan) zurückgewiesen, weil sie seiner Unfehlbarkeit (ʿuṣma) widersprechen

Frage:

As-salāmu ʿalaikum wa raḥmatullāhi wa barakātuh

Mein geliebter Bruder, ich habe eine Frage bezüglich des Hadith von Labīd ibn al-Aʿṣam. Darin wird berichtet, dass er den Propheten verzauberte. Widerspricht dies der Unfehlbarkeit (ʿiṣma) des Prophetentums?

So sagt der Erhabene:

(وَمَا یَنطِقُ عَنِ ٱلۡهَوَىٰ * إِنۡ هُوَ إِلَّا وَحۡیࣱ یُوحَىٰ)

Er spricht nicht aus Neigung heraus. Es ist nichts als Offenbarung, die offenbart wird. (53:3-4) Und Er sagt:

(يَا أَيُّهَا الرَّسُولُ بَلِّغْ مَا أُنْزِلَ إِلَيْكَ مِنْ رَبِّكَ وَإِنْ لَمْ تَفْعَلْ فَمَا بَلَّغْتَ رِسَالَتَهُ وَاللَّهُ يَعْصِمُكَ مِنَ النَّاسِ إِنَّ اللَّهَ لَا يَهْدِي الْقَوْمَ الْكَافِرِينَ)

O Gesandter! Verkünde, was zu dir von deinem Herrn herabgesandt wurde. Tust du es nicht, dann hast du seine Botschaft nicht verkündet. Allah wird dich vor den Menschen beschützen. Gewiss, Allah leitet das ungläubige Volk nicht recht. (5:67) Auch sagt Er:

(إِذْ يَقُولُ الظَّالِمُونَ إِنْ تَتَّبِعُونَ إِلا رَجُلا مَسْحُوراً)

Wenn die Ungerechten sagen: „Ihr folgt doch nur einem verzauberten Mann.“ (17:47) Wird also der Hadith von ʿĀʾiša, in welchem sie berichtet, dass Labīd ibn al-Aʿṣam den Propheten verzauberte, inhaltlich (dirāyatan) zurückgewiesen, weil dies der Unfehlbarkeit (ʿiṣma) widerspricht?

Wir hoffen, dass Allah Sie zum Guten und zur Errichtung des Kalifats führen wird und dass Er Sie am Tage der Auferstehung mit den Propheten, den Wahrhaftigen, den Rechtschaffenen und den Märtyrern zusammenführen wird. Möge Allah Sie beschützen, unser Scheich!

Antwort:

Wa ʿalaikum as-salām wa raḥmatullāhi wa barakātuh

Erstens: Ja, der Hadith wird inhaltlich (dirāyatan) zurückgewiesen. Die inhaltliche Zurückweisung eines Hadithes (ar-radd dirāyatan) ist folgendermaßen zu verstehen:

Im Buch „Die islamische Persönlichkeit Teil 1“, wird auf Seite 188 (Deutsche Ausgabe S. 145/140) dazu ausgeführt: Vielmehr stellt sich die Angelegenheit so dar, dass nur jene Berichte inhaltlich (dirāyatan) von ihrem Wortlaut (matn) her zurückgewiesen werden, die dem definitiven Korantext widersprechen.

Und im Buch „Die islamische Persönlichkeit Teil 3“ heißt es auf Seite 93 im Kapitel „Die Bedingungen für die Annahme eines Einzelberichts (ḫabar al-āḥād)“:

Der Einzelbericht (ḫabar al-āḥād) wird akzeptiert, sobald die Bedingungen hinsichtlich der Tradierung (riwāya) und des Inhalts (dirāya) erfüllt sind. […] Was die Bedingungen für die inhaltliche Annahme (dirāya) anbelangt, so darf er keinem Koranvers, Hadith mutawātir oder Hadith mašhūr widersprechen.

Zweitens: Um die Thematik weiter zu verdeutlichen, erwähne ich Folgendes:

1- Der Gesandte (s) ist unfehlbar (maʿṣūm) gegenüber allem, was verboten (ḥarām) und unerwünscht (makrūh) ist. Die Beweise hierfür sind definitiver Natur (qaṭʿiy). So ist alles, was der Gesandte (s) getan hat, Offenbarung Allahs, des Erhabenen, und zwar ungeachtet dessen, ob die Handlungen verpflichtend (farḍ), wünschenswert (mandūb) oder erlaubt (mubāḥ) sind. Der Erhabene sagt:

(إِنْ أَتَّبِعُ إِلَّا مَا يُوحَى إِلَيَّ)

Ich folge nur dem, was mir offenbart wird. (6:50):

(قُلْ إِنَّمَا أَتَّبِعُ مَا يُوحَى إِلَيَّ مِنْ رَبِّي)

Sprich: „Ich folge nur dem, was mir von meinem Herrn offenbart wird.“ (7:203). Auch ist er (s) ein Vorbild für die Muslime, so sagt der Erhabene:

(وَمَا آتَاكُمُ الرَّسُولُ فَخُذُوهُ وَمَا نَهَاكُمْ عَنْهُ فَانْتَهُوا)

Und was euch der Gesandte überbrachte, das sollt ihr annehmen, und was er euch untersagte, dessen sollt ihr euch enthalten! (59:7) Und Er sagt:

(قُلْ إِنْ كُنْتُمْ تُحِبُّونَ اللَّهَ فَاتَّبِعُونِي يُحْبِبْكُمُ اللَّهُ)

Sprich: „Wenn ihr Allah liebt, so folgt mir, dann wird Allah euch lieben!“ (3:31). Genauso sind alle Aussagen des Gesandten (s), ob sie Befehle oder Verbote beinhalten, Teil der Offenbarung Allahs, des Gepriesenen.

2-Ja, wie du in deiner Frage bereits sagtest, beschuldigten die Quraiš den Gesandten (s), einem Zauber verfallen zu sein. Dementsprechend antwortete ihnen der Koran, nämlich dass er nicht verzaubert wurde. In der Sure al-Isrāʾ (Die Nachtreise) sprach Er:

(نَحْنُ أَعْلَمُ بِمَا يَسْتَمِعُونَ بِهِ إِذْ يَسْتَمِعُونَ إِلَيْكَ وَإِذْ هُمْ نَجْوَى إِذْ يَقُولُ الظَّالِمُونَ إِنْ تَتَّبِعُونَ إِلَّا رَجُلاً مَسْحُور)

Wir wissen sehr wohl, worauf sie hören, wenn sie dir zuhören und (auch), wenn sie sich in vertraulichen Gesprächen befinden, wenn die Ungerechten sagen: „Ihr folgt doch nur einem Mann, der einem Zauber verfallen ist.“(17:47) Al-Qurṭubī kommentierte diesen edlen Vers in seinem Tafsir folgendermaßen: […] Sie pflegten, vom Propheten (s) den Koran zu hören. Daraufhin entfernten sie sich und sagten stets: „Er ist ein Zauberer und wurde selbst verzaubert“, so wie Allah es in dem Vers mitteilte. Qatādah und andere berichteten es so. Die Worte „wa iḏ hum naǧwā“ (und wenn sie sich in vertraulichen Gesprächen befinden) bedeuten: Wenn sie sich einander über deine Angelegenheit etwas zuflüstern und anvertrauen. Qatādah sagte: „Ihr vertrauliches Gespräch bestand aus ihren Floskeln, nämlich dass er verrückt und ein Zauberer sei und dass er nur mit den Fabeln der Früheren gekommen sei etc.“ Und es wird gesagt, dass dieser Vers offenbart wurde, als ʿUtba die Führer der Quraiš zu einem Essen einlud, das er für sie angerichtet hatte. Der Prophet (s) trat zu ihnen ein, trug ihnen den Koran vor und rief sie zu Allah auf. Da flüsterten sie einander zu: „Nur ein Zauberer, ein Verrückter.“ Außerdem wird berichtet, dass der Prophet (s) ʿAlī befahl, ein Essen vorzubereiten, zu dem er von den Götzendienern die Führer der Quraiš einladen sollte. ʿAlī tat, wie ihm befohlen. Sodann trat der Prophet (s) zu ihnen ein, trug ihnen den Koran vor und rief sie zum tauḥīd auf. Er sagte: „Sagt la ilāha illā Allah, dann werden die Araber euch gehorchen und die Nichtaraber sich euch unterwerfen!“ Sie aber weigerten sich. So hörten sie den Propheten (s) an und flüsterten einander zu: „Er ist ein Zauberer, er ist verzaubert.“ Alsdann offenbarte Allah diese āya. Az-Zaǧǧāǧ sagte: „An-naǧwā ist ein Verbalsubstantiv (ism maṣdar), also lautet die Bedeutung: „Und wenn sie im Zustand heimlicher Zuflüsterung sind.“ Mit der Aussage „Wenn die Ungerechten sagen“ sind Abu Ğahl, al-Walid ibn al-Muġīra und Ihresgleichen gemeint. Sie sagten „Ihr folgt doch nur einem Mann, der einem Zauber verfallen ist“, damit die Menschen vor dem Propheten (s) zurückschrecken.(Ende des Zitats)

Der Wortlaut (manṭūq) dieser edlen āya ist also eine Antwort auf das, was sie über den Gesandten (s) zu behaupten pflegten, nämlich dass er verzaubert sei. Und aus ihrem Sinngehalt (mafhūm) geht hervor, dass er (s) nicht verzaubert wurde und nicht verzaubert werden kann.

Auch ist in Sure al-Furqān die folgende Aussage des Erhabenen ergangen:

(وَقَالُوا مَالِ هَذَا الرَّسُولِ يَأْكُلُ الطَّعَامَ وَيَمْشِي فِي الْأَسْوَاقِ لَوْلَا أُنْزِلَ إِلَيْهِ مَلَكٌ فَيَكُونَ مَعَهُ نَذِيراً * أَوْ يُلْقَى إِلَيْهِ كَنْزٌ أَوْ تَكُونُ لَهُ جَنَّةٌ يَأْكُلُ مِنْهَا وَقَالَ الظَّالِمُونَ إِنْ تَتَّبِعُونَ إِلَّا رَجُلاً مَسْحُوراً * انْظُرْ كَيْفَ ضَرَبُوا لَكَ الْأَمْثَالَ فَضَلُّوا فَلَا يَسْتَطِيعُونَ سَبِيلاً)

Und sie sagen: „Was ist mit diesem Gesandten, dass er Speise isst und auf den Märkten umhergeht? O würde doch zu ihm ein Engel herabgesandt, um mit ihm ein Warner zu sein! Oder würde doch zu ihm ein Schatz herabgeworfen, oder hätte er doch einen Garten, von dem er essen könnte!“ Und die Ungerechten sagen: „Ihr folgt ja nur einem Mann, der einem Zauber verfallen ist.“ Schau, wie sie dir Gleichnisse prägen! Dabei sind sie abgeirrt, und so können sie keinen Ausweg mehr finden. (25:7-9) Der Wortlaut (manṭūq) dieses edlen Verses ist ebenso eine Antwort auf ihre Behauptung, dass der Gesandte (s) verzaubert worden sei, und aus dem Sinngehalt (mafhūm) geht hervor, dass der Prophet (s) nicht verzaubert wurde und nicht verzaubert werden kann.

3- Die islamrechtliche Strafe für einen Zauberer ist die Hinrichtung (qatl). Die Beweise hierfür sind bekannt und zahlreich:

- Al-Ḥākim berichtet im al-Mustadrak einen Hadith, der die Authentizitätsbedingungen al-Buḫārīs und Muslims erfüllt. Er sagte: „Der Hadith ist in seiner Tradierungskette ṣaḥīḥ.“ So wird von Ğundub al-Ḫair berichtet, dass er sagte: Es sprach der Gesandte Allahs (s):

«حَدُّ السَّاحِرِ ضَرْبَةٌ بِالسَّيْفِ»

Die add-Strafe (festgelegte „Grenzstrafe“ Allahs) eines Zauberers ist der Schwerthieb.

- Im „al-Musnad“ von al-Šāfiʿī wird erwähnt: Sufyān berichtete uns über ʿAmr ibn Dinār, dass dieser Baǧāla sagen hörte: ʿUmar (r) schrieb: „Tötet jeden Magier und jede Magierin!“ Er (Bağāla) sagte: „Daraufhin töteten wir drei Magier.“ Weiterhin berichtete Baǧāla, dass afa, die Ehefrau des Propheten (s), eine ihrer Sklavinnen tötete, weil diese sie verzaubert hatte.

Folglich ist die Strafe des Zauberers bzw. Magiers (sāḥir) – im bekannten Sinne von Magie - die Hinrichtung (qatl).

Drittens: Nun beantworten wir die Frage bezüglich des Hadith, der besagt, dass Labīd ibn al-Aʿṣam den Gesandten (s) verzaubert hat. Muslim berichtet von ʿĀʾiša, die sagte:

سَحَرَ رَسُولَ اللهِ ﷺ يَهُودِيٌّ مِنْ يَهُودِ بَنِي زُرَيْقٍ، يُقَالُ لَهُ: لَبِيدُ بْنُ الْأَعْصَمِ: قَالَتْ حَتَّى كَانَ رَسُولُ اللهِ ﷺ يُخَيَّلُ إِلَيْهِ أَنَّهُ يَفْعَلُ الشَّيْءَ، وَمَا يَفْعَلُهُ، حَتَّى إِذَا كَانَ ذَاتَ يَوْمٍ، أَوْ ذَاتَ لَيْلَةٍ، دَعَا رَسُولُ اللهِ ﷺ، ثُمَّ دَعَا، ثُمَّ دَعَا، ثُمَّ قَالَ: «يَا عَائِشَةُ أَشَعَرْتِ أَنَّ اللهَ أَفْتَانِي فِيمَا اسْتَفْتَيْتُهُ فِيهِ؟ جَاءَنِي رَجُلَانِ فَقَعَدَ أَحَدُهُمَا عِنْدَ رَأْسِي وَالْآخَرُ عِنْدَ رِجْلَيَّ، فَقَالَ الَّذِي عِنْدَ رَأْسِي لِلَّذِي عِنْدَ رِجْلَيَّ، أَوِ الَّذِي عِنْدَ رِجْلَيَّ لِلَّذِي عِنْدَ رَأْسِي: مَا وَجَعُ الرَّجُلِ؟ قَالَ: مَطْبُوبٌ، قَالَ: مَنْ طَبَّهُ؟ قَالَ: لَبِيدُ بْنُ الْأَعْصَمِ، قَالَ: فِي أَيِّ شَيْءٍ؟ قَالَ: فِي مُشْطٍ وَمُشَاطَةٍ، قَالَ: وَجُفِّ طَلْعَةِ ذَكَرٍ، قَالَ: فَأَيْنَ هُوَ؟ قَالَ: فِي بِئْرِ ذِي أَرْوَانَ» قَالَتْ: فَأَتَاهَا رَسُولُ اللهِ ﷺ فِي أُنَاسٍ مِنْ أَصْحَابِهِ، ثُمَّ قَالَ: «يَا عَائِشَةُ وَاللهِ لَكَأَنَّ مَاءَهَا نُقَاعَةُ الْحِنَّاءِ، وَلَكَأَنَّ نَخْلَهَا رُءُوسُ الشَّيَاطِين» قَالَتْ فَقُلْتُ: يَا رَسُولَ اللهِ أَفَلَا أَحْرَقْتَهُ؟ قَالَ: «لَا أَمَّا أَنَا فَقَدْ عَافَانِي اللهُ، وَكَرِهْتُ أَنْ أُثِيرَ عَلَى النَّاسِ شَرّاً، فَأَمَرْتُ بِهَا فَدُفِنَتْ»

Ein Jude namens Labīd ibn al-Aʿṣam von den Banū Zuraiq hatte den Gesandten Allahs (s) verzaubert. Der Zauber bewirkte, dass er (s) sich einbildete, etwas zu tun, obwohl er es in Wirklichkeit nicht tat. Eines Tages oder eines Nachts sprach der Gesandte Allahs (s) dann immer wieder Bittgebete aus (um die Wirkung des Zaubers zu vertreiben). Schließlich sagte er: „O ʿĀʾiša, weißt du, dass Allah mich über das aufgeklärt hat, worum ich Ihn gebeten hatte? Zwei Männer kamen zu mir, einer von ihnen setzte sich an meinen Kopf und der andere an meine Füße. Da sagte jener, der bei meinem Kopf saß, zu jenem, der bei meinen Füßen war, oder jener, der bei meinen Füßen war, sagte zu jenem, der bei meinem Kopf saß: ‚An was leidet dieser Mann?‘ Der andere sagte: ‚Ein Zauber traf ihn.‘ Der erste fragte: ‚Wer sprach ihn aus?‘ Der andere antwortete: ‚Es war Labīd ibn al-Aʿṣam.‘ Der erste fragte: ‚Womit?‘ Der andere sagte: ‚Mit einem Kamm, einem Haar und dem Spatel einer Dattelpalme.‘ Der erste fragte: ‚Und wo ist es?‘ Der andere antwortete: ‚Im Brunnen von Ḏū Arwān.‘“ Sie (ʿĀʾiša) sprach: Der Gesandte Allahs (s) ging mit einigen seiner Gefährten dorthin. Dann sagte er (s): „O ʿĀʾiša, bei Allah, als wäre sein Wasser eine Henna-Tunke und seine Palmen Teufelsköpfe!“ Ich fragte ihn: „O Gesandter Allahs, warum hast du es nicht verbrannt?“ Er antwortete: „Nein, denn was mich betrifft, so hat Allah mich geheilt. Und mir war es zuwider, die Menschen auf ein Übel (šarr) aufmerksam zu machen. Drum habe ich befohlen, es vergraben zu lassen.“

Betrachtet man diesen Hadith, dann wird deutlich, dass er folgenden Dingen widerspricht:

1- Er widerspricht der Unfehlbarkeit (ʿiṣma) des Gesandten (s). So zeigt dieser Hadith auf, dass der Prophet (s) verzaubert war und sich einbildete, etwas getan zu haben, obwohl er es nicht getan hatte, wie beispielsweise, das Mittagsgebet verrichtet zu haben, obwohl er es noch nicht verrichtet hatte. Dies würde natürlich bedeuten, dass der Gesandte Allahs (s) bestimmte Taten vollzog, die nicht der Offenbarung entsprangen. All das widerspricht aber der Tatsache, dass der Gesandte (s) in seinen Worten und Handlungen vor dem Fehlgang gefeit war und nur durch Offenbarung gesteuert wurde…

2- Des Weiteren ließ der Gesandte (s) den Zauberer Labīd ibn al-Aʿṣam nicht hinrichten, obwohl er ein munāfiq (Heuchler) war, wie al-Buḫārī in seinem Ṣaḥīḥ berichtet. Dies bedeutet, dass auf ihn die Rechtssprüche des Islam hätten Anwendung finden müssen. Auch wenn sich die Rechtsgelehrten (fuqahāʾ) bezüglich der Hinrichtung eines schutzbefohlenen (ḏimmī) Zauberers uneinig sind, so sind sie sich über die Hinrichtung eines muslimischen Zauberers einig. Labīd war in der Öffentlichkeit ein Muslim, daher hätte die ḥadd-Strafe auf ihn angewendet werden müssen. Die Überlieferungen besagen aber, dass dies nicht getan wurde.

3- Es widerspricht dem Sinngehalt (mafhūm) der folgenden edlen Koranverse:

(نَحْنُ أَعْلَمُ بِمَا يَسْتَمِعُونَ بِهِ إِذْ يَسْتَمِعُونَ إِلَيْكَ وَإِذْ هُمْ نَجْوَى إِذْ يَقُولُ الظَّالِمُونَ إِنْ تَتَّبِعُونَ إِلَّا رَجُلاً مَسْحُوراً)

Wir wissen sehr wohl, worauf sie hören, wenn sie dir zuhören und (auch) wenn sie sich in vertraulichen Gesprächen befinden, wenn die Ungerechten sagen: „Ihr folgt doch nur einem Mann, der einem Zauber verfallen ist.“(17:47)

(وَقَالُوا مَالِ هَذَا الرَّسُولِ يَأْكُلُ الطَّعَامَ وَيَمْشِي فِي الْأَسْوَاقِ لَوْلَا أُنْزِلَ إِلَيْهِ مَلَكٌ فَيَكُونَ مَعَهُ نَذِيراً * أَوْ يُلْقَى إِلَيْهِ كَنْزٌ أَوْ تَكُونُ لَهُ جَنَّةٌ يَأْكُلُ مِنْهَا وَقَالَ الظَّالِمُونَ إِنْ تَتَّبِعُونَ إِلَّا رَجُلاً مَسْحُوراً * انْظُرْ كَيْفَ ضَرَبُوا لَكَ الْأَمْثَالَ فَضَلُّوا فَلَا يَسْتَطِيعُونَ سَبِيلاً)

Und sie sagen: „Was ist mit diesem Gesandten, dass er Speise isst und auf den Märkten umhergeht? O würde doch zu ihm ein Engel herabgesandt, um mit ihm ein Warner zu sein! Oder würde doch zu ihm ein Schatz herabgeworfen, oder hätte er doch einen Garten, von dem er essen könnte!“ Und die Ungerechten sagen: „Ihr folgt ja nur einem Mann, der einem Zauber verfallen ist.“ Schau, wie sie dir Gleichnisse prägen! Dabei sind sie abgeirrt, und so können sie keinen Ausweg mehr finden. (25; 7-9), wie wir es oben unter „Zweitens - 2.“ ausgeführt haben.

Folglich wird dieser Hadith und jeder andere, der einen richtigen Tradentenstrang aufweist und besagt, dass der Gesandte (s) verzaubert wurde, inhaltlich zurückgewiesen. Der Gesandte Allahs (s) wurde also nicht verzaubert. Denn wenn ein Hadith ṣaḥīḥ ist, aber einer definitiven āyā widerspricht, muss sein Inhalt zwingend zurückgewiesen werden.

Ich hoffe, dass diese Ausführungen ausreichend sind, und Allah ist wissender und weiser.

Euer Bruder ʿAṭāʾ ibn Ḫalīl Abū ar-Rašta

16. Ḏūl-Qaʿda 1443 n. H.
15.06.2022
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