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بسم الله الرحمن الرحيم

Im Namen Allahs des Erbarmungsvollen des Barmherzigen

Zeitung al-Raya
Frankreich und die Verunglimpfung des Gesandten Allahs
Wer setzt dem eine Grenze?

von A. Mansour

Die al-Azhar-Moschee veröffentlichte eine Erklärung, in der sie zur Tötung des französischen Lehrers Stellung nimmt. Darin „verurteilt sie den Vorfall“. Alle seien dazu aufgerufen, sich „die Ethik der Religionen“ anzueignen. Es sei notwendig,“ globale Gesetze zu verabschieden“, die die Beleidigung von Religionen und ihren heiligen Symbolen unter Strafe stellen. Zudem forderte die Azhar die Notwendigkeit, sich an die Moral und Lehren der Religionen zu halten, die „Respekt für die Glaubensüberzeugungen anderer und die Ablehnung von Hassreden und Gewalt unabhängig von ihrer Form, Quelle oder Ursache“ bekräftigen.

Die getötete Person, um die es in dem Statement der al-Azhar geht, hatte eine abscheuliche Tat begangen, nämlich den Propheten (s) bewusst verunglimpft. Die al-Azhar kennt den Rechtsspruch dazu. Doch die Reaktion seitens der Gelehrten ist der Gelehrtenschaft der Azhar nicht würdig noch irgendeines Muslim! Dabei betonte die al-Azhar, dass „diese beleidigenden Karikaturen, sich über die Religion und ihren Propheten lustig machen und der Religion und ihres noblen Propheten feindselig gegenüberstehen“. Wie sollte die Position nun aussehen gegenüber einer Person, die der Religion und dem Propheten offen feindselig gegenübertritt?! Lädt man sie dazu ein, sich an die religiösen Tugenden zu halten, wenn die Person die islamische Religion an sich ablehnt und sich über deren Propheten lustig macht?! Kennt Frankreich überhaupt die Bedeutung von Moral?! Oder bekämpft sie sie nicht vielmehr und propagiert die „Freiheit“ und damit die Schmähung des ehrenwerten Propheten (s)?! „Freiheit“ heißt nämlich bei ihnen, sich über die Moral hinwegzusetzen und Religion anzugreifen. Anderen hingegen spricht man das Recht ab, Frankreich und die Werte der Republik und des Laizismus zu kritisieren. Frankreich attackiert die Muslime dafür, dass sie sich an die Moral der Religion und an deren Lehren halten. Macron betrachtet es als „Separatismus, als Bildung einer Parallelgesellschaft und als Ablehnung der Republik“. Er besteht auf die Veröffentlichung der beleidigenden Karikaturen und sieht es als „Freiheit“ an. Wer jedoch die Republik und den Säkularismus ablehnt oder sich an die Religion hält, der ist ein „Separatist“ oder „Isolationist“!

Wie kann die al-Azhar zu einer internationalen Gesetzgebung aufrufen, die die Beleidigung von Religionen und deren heiligen Symbolen kriminalisieren soll, wo doch die Azhar betont, dass es keine wahre Gesetzgebung gibt, außer der islamischen?! Jene sind Kufr-Gesetze, die niemals zulassen würden, dass islamische Strafen auf die angewandt werden, die den Propheten verunglimpfen…Abgesehen davon existiert bereits ein europäisches Urteil darüber, das die Beleidigung des Gesandten unter Strafe stellt. Doch halten sich die Franzosen nicht daran und niemand sanktioniert sie für diesen Verstoß. So wurde vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte am 25.10.2018 folgendes entschieden: Die Verurteilung einer Österreicherin, die sich herabwürdigend über den Propheten des Islam geäußert hatte, zur Zahlung von 480 Euro Strafe, wird nicht als Verstoß gegen ihr Recht auf freie Meinungsäußerung gewertet.

So sieht die europäische Rechtssprechung aus und die Höchststrafe, die gegen denjenigen verhängt wird, der den Gesandten (s) verunglimpft!! Es handelt sich um eine Strafe, die mitnichten abschreckend wirkt. Daher konnte Macron seine beleidigenden Äußerungen von sich geben und zur Veröffentlichung der Zeichnungen ermuntern, ohne dass der Gerichtshof ihn verurteilt oder eine Strafe gegen ihn verhängt hätte. Der Unverschämtheit der Franzosen und ihres Präsidenten muss eine Grenze gesetzt werden.

Die Reaktionen der Massen innerhalb der Umma, auch von Hizb-ut-Tahrir in Form von Demonstrationen, Kundgebungen, Reden und kraftvollen Kampagnen, haben Frankreich in Teilen zurückrudern lassen. So äußerte sich Außenminister Le Drian mit den Worten: „Die islamische Religion und die Kultur sind zwei Teile unserer französischen und europäischen Geschichte. Wir respektieren sie beide. (…) Die Muslime gehören definitiv zu unserer nationalen Gesellschaft.“ Auch Macron sah sich veranlasst, seine Hasstiraden zu relativieren, indem er die Lüge auftischte „Die Karikaturen sind kein staatliches Projekt, sondern kommen von freien, unabhängigen Zeitungen, die nicht dem Staat gehören.“ Er sagte dies, ohne sie zu verurteilen oder die Bitte, sie nicht zu veröffentlichen. Dabei hat er sie zur Chefsache erklärt und hervorgehoben, dass man keinen Rückzieher machen werde und dann ließ er die Karikaturen auf öffentliche Gebäude in Paris abbilden. Den Lehrer, der ihretwegen getötet wurde, machte er zum Nationalhelden, verlieh ihm posthum einen Ehrenorden, den Orden der Ehrenlegion, und ließ ihn auf dem Friedhof großer Berühmtheiten beisetzen. Und das soll kein staatliches Projekt sein? Und dann unternimmt er auf unprofessionelle Weise den Versuch eines Rückziehers, denn er hatte sich bereits als politisch unreif erwiesen. Er fügte hinzu, dass er „die Gefühle der Muslime versteht“, ohne sich jedoch bei ihnen zu entschuldigen und zu bedauern, was er getan hat und was daraus an Folgen resultierte.

Macron schmiedete Pläne gegen den Islam und die Muslime. Doch die haben sich gegen ihn und gegen sein Volk gedreht und ihn in Bedrängnis gebracht. Frankreich erwies sich als unterbelichteter Staat, indem er sich fast zwei Milliarden Muslime zum Feind machte. Es ist die Dummheit schlechthin. Was will er damit erreichen, außer dass er seinen Hass ablassen und seine politischen Misserfolge in den unzähligen Angelegenheiten überdecken wollte. Macron will außerdem die Muslime so weit unter Druck setzen, dass sie vom Islam ablassen und eine neue Religion akzeptieren, die Frankreich ihnen präsentiert, eine Religion, mit der sie sich ihrer islamischen Lebensweise entledigen sollen und die sich allein auf die Moschee beschränkt und außerhalb der Moschee unsichtbar bleiben soll. So sollen sie den Christen ähneln, die in ihrem Herzen glauben, der Glaube sich jedoch nicht auf ihr Verhalten und ihre Handlungsweise widerspiegelt und nur auf die Innenräume der Kirche beschränkt ist. Macron will nicht begreifen, dass das ein Ding der Unmöglichkeit ist. Denn der iman, die tiefe Überzeugung an Allah und Seinen Gesandten (s) ist ein Aufruf zum Handeln. Und die aqida des Islam ist eine politisch-spirituelle Glaubensüberzeugung, aus der ein System für das Leben entspringt. Es handelt sich um einen deen, aus dem die daula, der Staat, hervorgeht. Wenn Macron also den politischen Islam angreift, dann stellt er alle Muslime an den Pranger und nicht nur eine extremistische Gruppe, wie er behauptet. Es hat sich für ihn jedoch gezeigt, dass alle Muslime sich erhoben haben, um ihre Religion und ihren Propheten zu verteidigen. Es war ein Weckruf für die Muslime, sich wieder ihrer Religion zuzuwenden und es hat deren Bewusstsein für die Pläne, die gegen sie geschmiedet werden, geschärft, damit sie diese Pläne zum Scheitern zu bringen.

Die al-Azhar-Gelehrten wissen nur allzugut, was sie tun müssten. Das Mindeste wäre, die Herrscher dazu aufzurufen, der französischen Offensive entgegenzutreten und von den Herrschern zu verlangen, dieser Kampagne in aller Entschiedenheit Einhalt zu gebieten. Den Gelehrten ist sicherlich bewusst, dass die Regenten das nicht tun würden. Daher obliegt es ihnen, die Herrscher öffentlich bloßzustellen und sie an den Pranger zu stellen und außerdem zu ihrem Sturz und zur Aufstellung eines Kalifen aufzurufen, der zur Verteidigung des Islam und der Muslime bereit sein muss. Dafür zu sorgen, ist eine Pflicht.

Wenn schon diese Handlungen der einfachen Menschen eine solche Wirkung gezeigt hat, wie würde dann wohl die Haltung eines ideologisch-islamischen Staates aussehen, der Frankreich in seinen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen interessen oder auch direkt bedrohen würde, wie es der Gesandte (s) mit den Juden von Banu Nadir tat, die versucht hatten, ihn zu töten, oder wie er es mit den Juden der Banu Qainuqa´ tat, als sie es wagten, eine muslimische Frau zu entblößen? Nach ihm kamen die Kalifen, die im Umgang mit Beleidigungen des Islam, der Muslime und des noblen Propheten (s) seiner Sunna folgten. Der Kalif al-Mu´tasim hatte ein ganzes Heer in Stellung gebracht, um den Byzantinern eine Lektion zu erteilen, nachdem einer der byzantinischen Männer gegen eine muslimische Frau übergriffig wurde. Al-Mu´tasim eröffnete die Stadt Amorion und bekämpfte deren Bewohner. Auch der Kalif Abdulhamid II. drohte Frankreich, als im Jahr 1892 ein Franzose ein Theaterstück aufführen wollte, in dem der Prophet auf herabwürdigende Weise dargestellt wird. Frankreich untersagte daraufhin die Inszenierung. Und die Geschichte der muslimischen Kalifen birgt viele Beispiele solch ehrenhafter Haltung.

Die al-Azhar-Moschee trägt eine Mitverantwortung für die Geschehnisse, wenn sie die Menschen nicht zur Errichtung des rechtgeleiteten Kalifats nach dem Plane der Prophetenschaft aufruft, welches der Verunglimpfung des Propheten ein Ende setzen kann und die Reinheit der Muslime wahren und deren Angelgenheiten überall auf der Welt verteidigen würde.

Quelle: Zeitung Al-Raya/Ausgabe 311/04.11.2020

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