Media Office
Zentrales Medienbüro von Hizb-ut-Tahrir
H. 17 Dhu al-Hijjah 1443 | No: 1443AH/037 |
M. Donnerstag, 16 Juni 2022 |
Presseverlautbarung
Warnung vor einer schweren Hungersnot in Afrika und die Politisierung des Leidens von Frauen und Kindern
(Übersetzung)
Macky Sall, Präsident des Senegal und zugleich Vorsitzender der Afrikanischen Union, erklärte bei Radio France International, dass Afrika einer sehr schweren Hungersnot entgegensehe, falls die Weizenexporte aus der Ukraine nicht wieder aufgenommen werden. Er meinte, die Hungersnot wird „den Kontinent destabilisieren“. In Bezug auf sein Treffen mit dem russischen Präsidenten Putin in Moskau sagte er, er habe Putin gebeten, Afrika bei der Beschaffung von Düngemitteln und Getreide zu unterstützen. Schon zuvor brachten westliche Politiker mehrmals, den Krieg in der Ukraine mit der Nahrungsmittelkrise auf dem Kontinent in Verbindung. Unter anderem der Generaldirektor des Internationalen Währungsfonds, der meinte, „um es sehr einfach auszudrücken, ein Krieg in Europa, in der Ukraine, bedeutet Hunger in Afrika“ oder der französische Präsident: „Wir erwarten eine Hungersnot in Afrika wegen Russlands Krieg gegen die Ukraine.“ Diese Erklärungen waren in Summe nicht mehr als ein Werkzeug der gegenseitigen Propaganda zwischen Russland und dem Westen. Russland warf dem Westen direkt vor, dass die westlichen Sanktionen die Nahrungsmittelkrise verschärft und die Absatzmärkte für Getreide und Düngemittel gesperrt hätten.
Während Politiker sich gegenseitig beschuldigen, menschliches Leid als Kriegswaffe auszunutzen, sind die Bilder von abgemagerten afrikanischen Körpern und trauernden Müttern in den Vordergrund der Nachrichten zurückgekehrt. Ebenso scheinen die Szenen von unterernährten Kindern an der afrikanischen Küste oder in Ostafrika in derselben traurigen Szene vor Jahrzehnten steckengeblieben zu sein. Die Gesichter ähneln sich und die Welt steht tatenlos vor einer erwarteten Hungersnot und Hilfslagern, die manche nach langen Fußmärschen erreichen, auf denen sie ihre toten Kinder und Alten begraben. Alles spielt sich im Rahmen einer medialen Berichterstattung ab, die formal und inhaltlich politisiert ist und nichts mit Menschlichkeit zu tun hat. Trotz des Ernstes der Lage und zahlreicher widerhallender Erklärungen besteht das große Defizit der Vereinten Nationen zur Finanzierung des Nothilfeprogramms für die betroffenen Länder weiter. In einer gemeinsamen Erklärung von UN-Organisationen (WFP, FAO und UNICEF) heißt es, dass „nur 18 Prozent des UN-Plans zur Bewältigung der humanitären Situation in Somalia für 2022 finanziert wurden“.
Oxfam und Save the Children bezeichneten die Situation in Ostafrika als katastrophal. Abgesehen von den politischen Unruhen, stirbt alle 48 Sekunden ein Mensch an Hunger. Dies unterstreiche das wiederholte Versagen der Welt vermeidbare Katastrophen abzuwenden.
Wir stehen wiederholt vor einer schmerzhaften Realität, in der die Menschen des fruchtbaren afrikanischen Kontinents, reich an natürlichen Ressourcen und klimatischer Vielfalt, nicht in der Lage sind ihren täglichen Lebensunterhalt zu sichern. Ihre existenziellen Fragen sind billige Schnäppchen in einem kapitalistischen Krieg, an dem sie nicht beteiligt sind.
Die Ernährungssicherheit in Afrika und anderswo ist unabdingbar zur Gewährleistung der Sicherheit von Menschen und darf nicht Ländern überlassen werden, die sie nach Gutdünken mal bedrohen und mal mit ihnen feilschen. Sie gehört auch nicht in die Hände internationaler Gremien, die die wesentliche Ursache des Problems sind. Denn es ist ihre Politik, die die Volkswirtschaften dieser Länder zerstört und damit unterjocht und in Abhängigkeit getrieben hat. Diese Politik zwang statt Produktion und Wiederbelebung zu einer Verbrauchs- und Importwirtschaft, die im Streben nach raschen Gewinnen den Boden erschöpfte. Die Ursache der Krankheit liegt nicht in den hohen Preisen und dem russischen oder ukrainischen Weizen. Sie liegt in der Politik, die das Land und die lokalen Anbaukulturen außer Acht ließ, den Lebensunterhalt der Menschen an Überseegebiete koppelte und damit die Produktion spezifischer Kulturen und den Import von Weizen aufzwang, womit die lokale Landwirtschaft unterging.
Afrika leidet seit Jahrzehnten unter Armut: Armut an Ideen, an Intellektualität und politischem Willen. Seine Böden sind barbarisch missbraucht und seine Menschen hungern auf grausame Weise. Afrika hat keinen anderen Ausweg, als den Westen und seine Einrichtungen zu vertreiben, die das Land verarmten und die Trias von Armut, Ignoranz und Krankheit etablierten. Afrika wird sich nur erholen, wenn seine Menschen die fruchtbaren Böden bewirtschaften und das essen, was darauf wächst und auf die blumigen Importlösungen verzichten, die das Land und die Menschen verarmen ließen. Doch das wird niemals geschehen. Es sei denn, man geht diese Staatsführungskrise an und errichtet das Kalifat wieder.
(أَمَّن يُجِيبُ الْمُضْطَرَّ إِذَا دَعَاهُ وَيَكْشِفُ السُّوءَ وَيَجْعَلُكُمْ خُلَفَاءَ الْأَرْضِ أَإِلَـهٌ مَّعَ اللَّـهِ قَلِيلاً مَّا تَذَكَّرُون)
„Wer antwortet denn dem Bedrängten, wenn er Ihn anruft, und nimmt das Übel hinweg und macht euch zu Nachfolgern auf Erden? Existiert wohl ein Gott neben Allah? Geringfügig ist das, was ihr (davon) bedenkt.“ [An-Naml 62]
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