Media Office
Das zentrale Medienbüro
H. 29 Sha'aban 1442 | No: 030/1442AH |
M. Sonntag, 11 April 2021 |
Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen; gepriesen sei Allah, der Herr der Welten, der die Menschheit erschuf und Propheten mit der Offenbarung entsandte, der Bezwinger der Tyrannen, Er, der über seine Diener in jeder Hinsicht erhaben ist. Friede und Segen sei mit dem besten Geschöpf, dem Gesandten Allahs, der mit dem Befehl entsandt wurde, den Kalifatsstaat zu errichten, die Menschen vor dem Untergang ebenjenes Kalifats warnte und die Wiedererrichtung des Kalifats prophezeite - unserem Führer Muḥammad – Friede und Segen sei mit ihm, seiner Familie und seinen Gefährten.
Al-Buḫārī tradiert in seinem ṣaḥīḥ von Muḥammad ibn Ziyād, der sprach: Ich hörte Abū Huraira sagen: Es sprach der Gesandte Allahs (s) - oder er sagte: Es sprach Abū al-Qāsim (s):
«صُومُوا لِرُؤْيَتِهِ وَأَفْطِرُوا لِرُؤْيَتِهِ فَإِنْ غُبِّيَ عَلَيْكُمْ فَأَكْمِلُوا عِدَّةَ شَعْبَانَ ثَلَاثِينَ».
„Fastet zu seiner (des Neumondes) Sichtung und brecht das Fasten zu seiner Sichtung. Wenn er sich euch verdeckt, so vollendet die Zählung des (Monats) Šaʿbān auf dreißig (Tage).“
Am heutigen Sonntagabend wurde nach dem Neumond des Monats Ramaḍān Ausschau gehalten. Nachdem die Sichtung des Neumondes islamrechtlich nicht erfolgt ist, vollenden wir den Monat Šaʿbān am morgigen Montag auf 30 Tage. Demnach ist dieser Dienstag der erste Tag des gesegneten Monats Ramaḍān des Jahres 1442 n. H. und damit der erste Fastentag.
Als Leiter des Zentralen Medienbüros von Hizb-ut-Tahrir ist es mir eine Freude, im Namen aller darin Tätigen, den amīr von Hizb-ut-Tahrir, den ehrenwerten Gelehrten ʿAṭāʾ ibn Ḫalīl Abū ar-Rašta, sowie alle Muslime zum gesegneten Ramaḍān herzlichst zu beglückwünschen. Wir bitten Allah (t) darum, dass Er uns den Sieg möglichst bald zu Teil werden lässt.
Uns hat der Fastenmonat Ramaḍān erreicht, zu einer Zeit, in der sich zunehmend Verwirrung und Krisenstimmung in der Welt ausbreitet. Das Scheitern des kapitalistischen Systems ist unter den herrschenden und meinungsbildenden Kreisen in den Hauptstädten, in denen die kapitalistische Ideologie ihren Ursprung hat, zu einer spürbaren Angelegenheit geworden. Die Menschen in den westlichen Ländern begegnen dem Verhalten ihrer Regierungen mit Misstrauen, während die vom Westen direkt oder indirekt besetzten Länder in Krisen versinken. Sie sind von Instabilität geprägt und stürzen Tag für Tag mehr ins Chaos. Es sind besonders die Menschen in den muslimischen Ländern, die für die vergangenen einhundert Jahre den Preis zahlen müssen, und zwar sie alle.
Da wäre zum einen die fortwährende internationale Demütigung der islamischen Umma, die mit der Zerstörung des Kalifats ihren Anfang nahm. Diese Demütigung trat das erste Mal sichtbar zu Tage, als General Gouraud das Grab Ṣalāḥ ad-Dīns entehrte. Und nicht zuletzt wäre da die Beharrlichkeit Frankreichs, unser Vorbild Muḥammad (s) zu schmähen. Allah (t) sprach:
(قَدْ بَدَتِ الْبَغْضَاء مِنْ أَفْوَاهِهِمْ وَمَا تُخْفِي صُدُورُهُمْ أَكْبَرُ)
Schon wurde aus ihren Mündern Hass offenkundig, aber was ihre Brüste verborgen halten, ist (noch) schwerwiegender. (3:118)
Der zweite Preis, den die muslimischen Länder zu zahlen haben, ist, dass die Menschen ein krisen- und tragödienreiches Leben führen müssen. Sie stürzen von einer Krise in die nächste und durchleben Tragödie über Tragödie. Die Ursache dafür ist die Anwendung des kapitalistischen Systems über die muslimischen Länder. Wirtschaftliche, sicherheitspolitische und soziale Krisen beeinträchtigen den Lebensstandard von Hunderten von Millionen Muslimen merklich. Die Auswanderung in die Länder des Westens bzw. die Flucht aus ihren Ländern ist bei den Muslimen zu einem Trend geworden!
Die vergangenen einhundert Jahre haben bewiesen, dass der ungläubige Westen die Demütigung und das Elend, welche viel zu lange schon auf den Schultern der Muslime lasten, nicht beenden wird, solange seine Kontrolle über das Schicksal der islamischen Umma anhält. Allah (t) sprach:
(وَإِن يَظْهَرُوا عَلَيْكُمْ لاَ يَرْقُبُواْ فِيكُمْ إِلاًّ وَلاَ ذِمَّةً)
Wo sie doch, wenn sie die Oberhand über euch bekommen, euch gegenüber weder Verwandtschaftsbande noch (Schutz)vertrag beachten? (9:8)
Von der Verfolgung der Uiguren und den Massakern an den Rohingya bis hin zur vollständigen Zerstörung Bilād aš-Šāms und der Besatzung der Al-Aqsa-Moschee; der Ausgangspunkt all dieser Krisen war der Moment, an dem die Muslime die Fähigkeit verloren, ihre Angelegenheiten selbst in die Hand zu nehmen. Dies, weil ihnen ein Staat fehlt, der ihre Interessen vertritt.
Doch der Kampf, den die islamische Umma seit einhundert Jahren führen muss, gepaart mit dem Vorhandensein von daʿwa-Trägern, führte dazu, dass ihr letztlich klar wurde, dass sie ihren Stolz an jenem Tag verlor, an dem das Kalifat zerstört wurde. Diese Erkenntnis ließ die Kalifatsidee erstarken und ins öffentliche Bewusstsein der Muslime zurückkehren. Die Muslime streben nach der Rückkehr des Kalifats und sehnen sich nach dessen Wiedererrichtung.
Ferner ist sich die Umma erst durch diesen Kampf des Verrats ihrer Regenten und deren Unterordnung bewusst geworden. Sie streben danach, die Interessen des ungläubigen Kolonialisten zu sichern. Sie halfen ihm, die Umma ihrer Reichtümer zu berauben, ihre Länder zu zerstören und ihre Söhne zu töten. Dieser Umstand ließ die islamische Umma erkennen, dass man sie ihrer Macht beraubte und auch, dass sie befreit werden muss. Heute kochen die Muslime vor Wut; nun ist die islamische Umma bereit, ihr eigenes Blut zu vergießen, um ihre Autorität wiederzuerlangen.
Was die Souveränität der Scharia anlangt, so zeigt die islamische Umma noch immer Unentschlossenheit in Hinblick auf die Verpflichtung der Wiederherstellung dieser. Wir können anhand vieler Ereignisse und Situationen erkennen, dass sie zögert, ausschließlich die Scharia als Souverän zu akzeptieren. Sie lässt zu, dass auch andere Gesetzgebungen neben der Scharia in Regierungsfragen herangezogen werden. Der Grund dafür ist mangelndes Vertrauen in die Fähigkeit der Scharia, das Leben der Menschen vollends zu regeln, zusätzlich zu dem Unterlegenheitsgefühl, welches die Umma dem ungläubigen Westen gegenüber verspürt.
An diesem Punkt kommen jene Muslime ins Spiel, die die Kanzeln und Räte besetzen, jene, die Gruppen, Plattformen und Medien leiten, und jene, die Allah (t) dazu befähigte, in Positionen der Macht und des Schutzes zu sein.
O ihr, die ihr die Kanzeln und Räte besetzt! O ihr, die ihr Plattformen und Gruppen leitet! O ihr Diener Allahs, des Erhabenen!
Ihr habt die Verantwortung übernommen, Meinungsbildner zu sein. Allah (t) wird euch zur Rechenschaft ziehen für das, was Er euch anvertraut hat. Daher ist es eure Pflicht, die Umma in ihrem Vertrauen in die islamische Gesetzgebung und deren Fähigkeit, alle Angelegenheiten des Lebens zu regeln, zu festigen. Ferner ist es eure Pflicht, sie über das Verbot, andere Gesetzgebungen neben der Scharia anzunehmen, zu belehren. Allah (t) sprach:
(وَمَا كَانَ لِمُؤْمِنٍ وَلا مُؤْمِنَةٍ إِذَا قَضَى اللَّهُ وَرَسُولُهُ أَمْرًا أَن يَكُونَ لَهُمُ الْخِيَرَةُ مِنْ أَمْرِهِمْ)
Weder für einen gläubigen Mann noch für eine gläubige Frau gibt es, wenn Allah und Sein Gesandter eine Angelegenheit entschieden haben, die Möglichkeit, in ihrer Angelegenheit zu wählen. Und wer sich Allah und Seinem Gesandten widersetzt, der befindet sich ja in deutlichem Irrtum. (33:36)
O ihr Leute der Macht und des Schutzes! O ihr Diener Allahs, des Erhabenen!
Wir fordern euch dazu auf, der Verantwortung, die euch Allah (t) zu Teil werden ließ, in diesem gesegneten Monat nachzukommen. Setzt euch dafür ein, dass die Scharia Allahs (t) etabliert wird. Gemeinsam mit Hizb-ut-Tahrir, jener Partei, die ihr Volk nicht belügt, kann die Vorherrschaft des Westens in den muslimischen Ländern aufgehoben und die Autorität der islamischen Umma wiederhergestellt werden. Allah (t) sprach:
(إِن تَنصُرُوا اللَّهَ يَنصُرْكُمْ وَيُثَبِّتْ أَقْدَامَكُمْ)
O die ihr glaubt, wenn ihr Allah(s Sache) helft, hilft Er euch und festigt eure Füße. (47:7)
Ramaḍān Mubārak, wa-s-salāmu ʿalaikum wa raḥmatullāhi wa barakātu!
In der Nacht zum Montag, dem 30. Šaʿbān 1442 n. H.
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