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Niederlande

H.  6 Shawwal 1439 No: 03/1439 AH
M.  Mittwoch, 20 Juni 2018

Presseverlautbarung

Der Angriff auf den niqāb ist ein Angriff auf die gesamte muslimische Gemeinschaft

(Übersetzt)

Am kommenden Mittwoch, den 26. Juni wird der Senat eine endgültige Entscheidung über das in höchstem Maße diskriminierende Burkaverbot treffen. Vor dem Hintergrund früherer Abstimmungen im Senat ist es wahrscheinlich, dass für ein Burkaverbot gestimmt wird.

Sollte das drohende Burkaverbot in Gesetz gegossen werden, so wird damit zu rechnen sein, dass an öffentlichen Orten Aufkleber und Schilder mit der Aufschrift „Zutritt für Musliminnen mit niqāb verboten“ prangen. Unabhängig davon, ob Verbotszeichen zu sehen sein werden, steht eines fest: Musliminnen mit Gesichtsbedeckung werden in Öffentlichen Einrichtungen wie z. B. Bildungs-, Verwaltungs- und Gesundheitseinrichtungen nicht willkommen sein. Entweder wird ihnen der Zutritt verwehrt oder sie werden mit Bußgeldern belegt.

Faktisch wird einer Muslimin, die eine Gesichtsbedeckung trägt, der Zutritt zu Bus und Bahn verwehrt, während betrunkene Partygänger mit Gesichtsmaske mitfahren dürfen. Ebenso wird ihr das Abholen ihres Kindes von der Schule nicht mehr gestattet sein, während jemand mit einem weißen Gesichtsschal dies weiterhin wird tun können. Sie wird kein Krankenhaus, keine Bücherhalle und auch sonst keine öffentliche Einrichtung mehr betreten dürfen; nur, weil sie ein Stück Stoff vor ihrem Gesicht trägt.

Solch ein Verbot wird unsere Schwestern weiter in die Isolation treiben. Entscheiden sie sich dennoch dafür, mit niqāb aus dem Haus zu gehen, müssen sie mit Anfeindungen, Beschimpfungen und sogar gewalttätigen Übergriffen rechnen. All das, weil sie über Jahre hinweg von der Islamhetze in den Niederlanden verteufelt und entmenschlicht wurden.

Dieser Umgang mit Muslimen ist staatliche Unterdrückung in seiner reinsten Form. Möchte man uns Muslime allen Ernstes über säkulare Normen und sogenannte konstitutionelle Werte wie Meinungsfreiheit und Religionsfreiheit belehren?! Die Realität zeigt in aller Klarheit, dass es sich hierbei um nichts als leere Phrasen handelt, die dem Zweck dienen, uns Muslime ständig unter Druck zu setzen und uns Rückständigkeit vorzuwerfen.

Geehrte Muslime, wir haben es schon zu oft erlebt, dass mit zweierlei Maß gemessen wird, wenn es um den niqāb unserer Schwestern geht. Bei genauer Betrachtung des Vermummungsverbotes fällt auf, dass die Ausnahmen, die darin genannt werden, sämtliche Personen vom Verbot ausnehmen – bis auf Musliminnen, die aufgrund ihrer islamischen Überzeugung einen niqāb tragen. Es werden fadenscheinige Gründe der Sicherheit und Kommunikation aufgeführt, mit denen das Verschleierungsverbot für Musliminnen begründet wird. Es handelt sich um unsinnige Scheinargumente.

Geehrte Muslime, wenn unsere Schwestern von ihrem Gottesdienst (ʿibāda) abgehalten werden, dann wird es höchste Zeit, dass die muslimische Gemeinschaft mit vereinten Kräften ihre Rechte verteidigt. Dabei spielt es keine Rolle, ob man selbst der Rechtsmeinung folgt, wonach der niqāb eine Pflicht darstellt. Es geht vielmehr darum, dass die Pflicht zum niqāb eine anerkannte islamische Meinung darstellt. Und deshalb ist ein Angriff auf den niqāb gleich einem Angriff auf den Islam.

Geehrte Muslime, wir von Hizb ut Tahrir Niederlande warnen schon seit Langem vor der zunehmend islamfeindlichen Politik der Niederlande. Hinsichtlich des niqāb beispielsweise haben wir durch unterschiedliche Veröffentlichungen und Kampagnen versucht, die Aufmerksamkeit der muslimischen Gemeinschaft auf das Thema zu lenken.

Im Jahr 2017 haben wir gemeinsam mit Vertretern der muslimischen Gemeinschaft - darunter Imame, Prediger und Politiker – eine Stellungnahme abgegeben, worin wir das „Gesetz zur teilweisen Gesichtsverschleierung“ verurteilt haben. Wir haben unseren Unmut über den diskriminierenden Charakter dieses Gesetzes bekundet. Diese Stellungnahme haben wir dem Senat zukommen lassen, mit der dringenden Bitte, das Gesetz nicht zu verabschieden. Trotzdem wird das Gesetz wohl verabschiedet werden.

Deshalb erinnern wir die muslimische Gemeinschaft erneut an ihre Verantwortung, ihre Stimme zu erheben, bevor das drohende Burkaverbot tatsächlich verabschiedet und zum Gesetz wird. Denn der Unterdrückung unserer Schwestern stillschweigend zuzusehen, ist definitiv keine Option. Trotz der Tatsache, dass unsere muslimische Gemeinschaft in der Minderheit ist und nur über beschränkte Ressourcen verfügt, können wir weitaus mehr tun als wir bislang getan haben. Die Verantwortung lastet auf den Schultern der muslimischen Gemeinschaft. Wenn nicht wir als muslimische Gemeinschaft für die Interessen der Muslime bzw. füreinander einstehen, wer bitte soll es dann tun? Deshalb möchten wir euch an die Worte Allahs, Des Gewaltigen erinnern:

{وَالْمُؤْمِنُونَ وَالْمُؤْمِنَاتُ بَعْضُهُمْ أَوْلِيَاء بَعْضٍ}

Und die gläubigen Männer und die Gläubigen Frauen sind einer des anderen Anvertrauter (9:71)

Lasst uns sowohl individuell als auch im Verbund dafür sorgen, dass das Burkaverbot zu einem wichtigen Anliegen der muslimischen Gemeinschaft und unsere Stimme laut und deutlich vernommen wird.

Angesichts unserer Zukunft (in Europa) sollten wir zielgerichtete Schritte gegen die Anti-Islam-Politik unternehmen. Heute ist es der niqāb, morgen schon der ḥiǧāb und dann der ǧilbāb! Unser Schweigen darf sie nicht dazu ermutigen, mit ihren Repressalien fortzufahren. Also lasst uns das Schweigen brechen und für den Islam aufstehen!

Okay Pala

Medienvertreter von Hizb ut Tahrir / Niederlande

المكتب الإعلامي لحزب التحرير
Niederlande
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تلفون: 0031 (0) 611860521
www.hizb-ut-tahrir.nl; www.hizb-ut-tahrir.org; www.domainnomeaning.com
E-Mail: okay.pala@hizb-ut-tahrir.nl

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