Media Office
Niederlande
H. 24 Ramadan 1439 | No: 02/1439 AH |
M. Samstag, 09 Juni 2018 |
Presseverlautbarung
Pegida und der Islam in Europa
Der niederländische Ableger der anti-islamischen Pegida, „Pegida Nederlands“, plante, im Rahmen einer Demonstration vor der Laleli-Moschee im Süden Rotterdams Schweinefleisch zu grillen. Eine gewaltige Menge von Gegendemonstranten schickte die 20 „demonstrierenden“ Mitglieder der Pegida höflich weg. Aus Sicht vieler war dies ein Triumph über die Islamhasser. Dies mag richtig sein; wir sollten uns trotz dessen darüber im Klaren sein, dass es ein fataler Irrtum wäre, wenn wir als islamische Gemeinschaft annehmen würden, der Islamhass hätte damit ein Ende. Wir sollten uns nicht zurücklehnen, sondern vielmehr auf noch bevorstehende Zeiten vorbereiten, denn in Zukunft werden wir es nicht mit Bewegungen wie der Pegida, sondern mit einer immer grausamer werdenden, anti-islamischen Bedrohung zu tun haben, welche ganz Europa erfassen wird.
In Österreich wurden sieben Moscheen geschlossen; 60 Imamen droht die baldige Abschiebung. Sebastian Kurz, Bundeskanzler der Republik Österreich, rechtfertigte diese drakonischen Maßnahmen mit den üblichen politischen Wortspielereien, welche die Menschen in Angst und Schrecken versetzen und Gegner zum Schweigen bringen sollen. Während einer Pressekonferenz sagte er: „Parallelgesellschaften, politischer Islam und Radikalisierungstendenzen haben in unserem Land keinen Platz.“ Dies ist nichts als der schlaue Versuch, aggressiv gegen die unwillkommenen Werte und Normen des Islam vorzugehen. Einerseits prahlen sie mit ihrer Demokratie und ihren Freiheiten, andererseits wollen sie, dass jeder Einzelne im Rahmen des liberalen Säkularismus denkt.
In Frankreich kündigte Präsident Macron an, dass er bereits an einer französischen Reform des Islam arbeite. Sein Ziel ist es, den Islam so zu verändern, dass er säkularen Vorstellungen entspricht. „Wir arbeiten daran, den Islam umzustrukturieren und neu zu interpretieren“, sagte Macron. Das Echo war groß: 300 französische Prominente, darunter der ehemalige Staatspräsident Nicolas Sarkozy, der ehemalige Premierminister Manuel Valls und der ehemalige Bürgermeister von Paris, Bertrand Delanoë, äußerten sich dazu. Weiterhin äußerten sich Sänger wie Charles Aznavour und Schauspieler wie Gérard Depardieu, unter vielen weiteren einflussreichen Personen, zu dem Thema, und unterstützten die Forderung nach einer „Aktualisierung“ des qurʾān. „Antisemitische“ und „antichristliche“ Passagen müssen aus dem qurʾān entfernt werden, hieß es unter den vielen Stimmen.
In Dänemark wurde kürzlich das niqāb-Verbot erlassen. Muslimische Frauen, welche in der Öffentlichkeit einen Gesichtsschleier tragen, begehen von nun an eine Straftat. Dies wird mit Geldbußen in Höhe von 135 bis 1350 Euro bestraft. Personen, die ihre Gesichter mit einem Schal oder eines Kostüms wegen bedecken, sind von dieser Regelung selbstverständlich ausgeschlossen. Damit tritt Dänemark in die Fußstapfen Frankreichs, Belgiens und Österreichs. Sehr wahrscheinlich erwartet uns bald auch in den Niederlanden ein solches Gesetz. Weiterhin wurde in Dänemark ein Gesetz verabschiedet, laut welchem Kinder bestimmter Stadtviertel in Institutionen untergebracht werden müssen, damit ihnen die Demokratie, Gleichberechtigung und christliche Traditionen wie Weihnachten vermittelt werden können. Ab dem zweiten Lebensjahr müssen Kinder aus sogenannten „benachteiligten Stadtvierteln“ für 25 Stunden pro Woche säkularisiert werden. Sehen so Demokratie und Freiheit aus!?
In Deutschland wird über ein Kopftuchverbot in Schulen für Mädchen unter 14 Jahren diskutiert. Bereits zuvor wurde Angestellten des öffentlichen Dienstes das Tragen des ḥiǧāb verboten. Seit 2017 wurde dieses Verbot insbesondere auf muslimische Lehrerinnen ausgeweitet. Der nächste Schritt zielt darauf ab, jungen muslimischen Schülerinnen das Tragen des ḥiǧāb in der Schule zu verbieten. Dies ist nur ein weiterer Schritt, die Muslime ihrer islamischen Identität zu berauben und ihnen die Normen und Werte des Säkularismus aufzuzwingen.
All die zuvor erwähnten Punkte sind einer langen Liste von Repressalien nur ergänzend hinzuzufügen. Sie alle zielen speziell auf den Islam und die Muslime in Europa ab. Auch die Niederlande sind davon nicht ausgenommen.
Die anti-islamischen Gefühle finden in Europa rasch anklang und werden von Seiten der Politik genutzt, um die zunehmend diskriminierenden Maßnahmen gegen die muslimischen Gemeinden zu rechtfertigen. Ziel dieser Politik ist es, die Muslime zu assimilieren, indem ihnen Kompromisse, ihre Religion betreffend, aufgezwungen werden, bis sie schließlich alle Teile des Islam aufgeben.
Zwischen all diesen negativen Entwicklungen lässt sich jedoch ein Lichtblick erkennen: die unterdrückerische Politik des Westens scheitert und führt bei den Muslimen nicht zum beabsichtigten Zweck. Laut einer Studie des niederländischen Instituts für Sozialforschung werden Muslime der jüngeren Generation zunehmend religiöser. Diese scheinen mit noch größerer Überzeugung und noch stärkerem Enthusiasmus am Islam festzuhalten. Diese Einstellung werden sie auch an die nachfolgenden Generationen weitergeben. Der Islam ist zweifelsfrei ein nicht wegzudenkender Teil ihres Lebens.
Die Aufgabe der muslimischen Gemeinden besteht darin, die islamische Identität zu bewahren und zu fördern und gleichzeitig bewusst und aktiv daran zu arbeiten, die Muslime zu vereinen. Gemeinsam müssen wir die unterdrückerischen Maßnahmen des Westens verurteilen und die Botschaft des Islam verbreiten.
Okay Pala
Medienvertreter von Hizb ut Tahrir / Niederlande
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