Media Office
Großbritanien
H. 6 Dhu al-Hijjah 1439 | No: 1439 AH / 27 |
M. Freitag, 17 August 2018 |
Presseverlautbarung
Beschwerdebrief an “BBC”
Sie verhindern eine aufrichtige Diskussion zum Thema ǧihād
Sehr geehrter Nachrichtenredakteur der „BBC“,
Mein Schreiben an Sie ist als Beschwerde über einen Artikel zu verstehen, den Sie unter dem Titel „Manchester mosque sermon 'called for armed jihad', say scholars“ (zu Deutsch: „Gelehrte berichten, dass im Rahmen einer Predigt in der Manchester-Moschee zum bewaffneten ǧihād aufgerufen wurde“) auf Ihrer Website veröffentlichten. Dieser Artikel scheint nur ein schwacher Versuch zu sein, eine aufrichtige Diskussion über die kolonialistische Rolle der westlichen Regierungen und ihr Zutun bei der Unterdrückung in Übersee zu verhindern. Sie scheinen die islamischen Konzepte in Bezug auf die Rolle der Muslime beim Kampf gegen diese Unterdrückung verzerren zu wollen.
Den Menschen in Syrien wurde durch einen von Amerika unterstützen Diktator, den brutalen Mörder und Schlächter Baschar al-Assad, ein Krieg aufgezwungen. Die Menschen in Aleppo, die kämpfen um ihre Familien und Häuser zu verteidigen und die Aggressionen der amerikanischen Agenten (syrische, iranische und russische Truppen) zurückzudrängen, sind ehrenhafte Menschen und keinesfalls Terroristen. Kein Muslim würde diesen Menschen jemals ihren Status als muǧāhidīn auf dem Wege Allahs (t) absprechen, geschweige denn ein Gelehrter. Gott darum zu bitten, den Unterdrückten zu helfen und ihnen im Kampf gegen die Unterdrücker beizustehen, kann natürlicherweise von jedem Menschen erwartet werden, ganz zu schweigen von jenen, die an den heiligen Koran und die Lehren des Propheten Muḥammad - Frieden und Segen auf ihm und seiner Familie - glauben.
Die einzige Alternative für uns bestünde darin, den Erhabenen für sie nicht um Unterstützung zu bitten und über die anhaltende Unterdrückung und das Leid dieser Menschen zu schweigen. Dies scheint zur Agenda von „BBC“, der britischen Regierung und den britischen Mainstream-Medien zu gehören. Allah (t) um Unterstützung der Unterdrückten zu bitten als „Aufruf zum Terrorismus“ zu bezeichnen ist eine hinterhältige Fehlinterpretation. Ebenso entspricht es nicht den Tatsachen, wenn behauptet wird, dass diese Bittgebete „Jugendliche zu Gewalttaten gegenüber unschuldigen Zivilisten aufhetzen würden“. Würden Sie es vorziehen, dass Imame in den Moscheen für den Sieg des Mörders Baschar al-Assad beten!?
Man sollte sich nicht davon täuschen lassen, dass im erwähnten Artikel das Wort „Gelehrte“ genutzt wird. Die Nutzung dieses Wortes verleitet einen dazu, die Predigt des Imams umzuinterpretieren. Es ist keine Kunst einen Akademiker zu finden, der sich bereiterklärt ihr Narrativ nachzuplappern. Sie bieten den Leuten eine einseitige Berichterstattung ohne dabei einen Bezug zu alternativen Sichtweisen herzustellen - so etwas kann keineswegs als objektiver Journalismus bezeichnet werden.
Beschämende Artikel wie eben jener dienen einzig dem Zweck, eine aufrichtige Diskussion zum Thema ǧihād verhindern zu wollen, bis das Thema an sich für jeden Imam dermaßen brisant wird, dass sich diese Imame davor fürchten über dieses Thema zu sprechen. Wenn dieser Zeitpunkt eintrifft, bleibt den Menschen nichts mehr übrig, als die einseitige Berichterstattung der „BBC“ zu glauben, nämlich, dass der ǧihād mit gewalttätigen Übergriffen – „Terrorismus“, wie Sie es nennen - an unschuldigen Zivilisten gleichzustellen wäre. Diese Darstellung ist jedoch weit entfernt davon der Wahrheit zu entsprechen.
Die Muslime sind verpflichtet, die unterdrückerischen Verbrechen der vom Westen unterstützten Diktatoren aufzudecken, zusammen mit der Politik der westlichen Regierungen, die diesen Diktatoren erlaubt ihre Position zu behalten. Darüber hinaus sind die Muslime verpflichtet für die Beseitigung dieser Diktatoren tätig zu werden und das Kalifat gemäß der Methode des Prophetentums wieder zu errichten. Die Methode zur Errichtung des Islamischen Staates ist nicht etwa der bewaffnete Kampf, sondern vielmehr der politische Kampf (al-kifāḥ as-siyāsī) und die intellektuelle Auseinandersetzung (aṣ-ṣirāʿ al-fikrī). Wenn die Menschen jedoch in ihren eigenen Häusern attackiert werden, sollten sie nicht davor zurückschrecken sich zur Wehr zu setzen. Auch sollten sie dafür keinesfalls zur Verantwortung gezogen werden. In diesem Fall ist ihr ǧihād defensiver Natur, und steht in keinem Zusammenhang mit ihrer politischen Arbeit, mit dem Ziel, das diktatorische Regime durch ein islamisches Kalifat zu ersetzen.
Die Allgemeinheit der Leute ist es gewohnt, nur von zwei verschiedenen und zueinander im Widerspruch stehenden Ansichten in Bezug auf den ǧihād zu hören. Die erste dieser beiden Ansichten reduziert den ǧihād (zu Deutsch „Anstrengung“) auf den spirituellen Konflikt der Seele, und damit auf die Auseinandersetzung mit sich selbst. Die andere Ansicht bringt den ǧihād fälschlicherweise mit Terrorakten wie in Manchester oder an der London Bridge in Verbindung.
Darüber hinaus führt die „Antiterrorstrategie“ der Regierung dazu, dass die meisten Imame davor zurückschrecken, die wahre Bedeutung des ǧihād zu erläutern, aus Furcht davor, als „extremistisch“ bezeichnet zu werden. Dieser katastrophale Umstand sorgt dafür, dass viele Muslime Fragen zu diesem spezifischen Thema haben, ihnen aber jeder Zugang zu sinnvollen Antworten verwehrt bleibt. Aus diesem Grund halten wir es für angebracht, die Angelegenheit des ǧihād in einem angemessenen Kontext auszudiskutieren.
Den zahlreichen Publikationen von Hizb-ut-Tahrir ist, ebenso wie den Ergebnissen aus 1400 Jahren islamischer Rechtsauslegung, zu entnehmen, dass der ǧihād als Begriff die Außenpolitik des Islamischen Staates bezeichnet. Dabei geht es um jene Methode, mithilfe derer der Islamische Staat sich selbst und seine Staatsbürger vor Aggressoren zu schützen, oder die materiellen Hindernisse auf dem Weg zum Islam zu beseitigen versucht. Wir sprechen von der „Beseitigung der materiellen Hindernisse auf dem Weg zum Islam“ insbesondere dann, wenn Tyrannen oder Diktatoren ihr Volk unterdrücken und es davon abhalten, sich über den Islam zu informieren.
Während Großbritannien und Amerika Ṣaddām Ḥusain und Qaḏḏāfī entfernten, um die Ressourcen der Nahostregion auszubeuten und sich der Reichtümer dieser Region zu bemächtigen, dem Volk den liberalen Säkularismus aufzwingend, würde ein Islamischer Staat ebenfalls dazu beitragen, Diktatoren solcher Art zu beseitigen, die Ressourcen und Reichtümer solcher Länder jedoch im Nachgang nutzen, um die spezifischen Länder aufzubauen. Dabei bliebe die Wahl einer Religion stets im Ermessen der Menschen. Der Islam sieht nämlich nicht, wie gemeinhin behauptet, vor, Menschen zur Annahme einer Religion zu zwingen.
„BBC“ sollte zumindest anstreben, ein verantwortungsbewusstes Medium zu werden. Dies, indem Ihr Sender aufhört eine dermaßen hinterhältige Agenda zu fördern, aufrichtige Diskussionen zu unterbinden und Spannungen zwischen Gemeinden in Großbritannien und im Ausland zu erzeugen. Der Islam ist – im Gegensatz zur säkularen Weltordnung des Kapitalismus – imstande, die Probleme der Menschheit auf eine Weise zu lösen, die mit der Natur des Menschen vereinbar ist, dem Verstand entspricht und Harmonie zwischen den Menschen schafft, statt Konflikte zwischen diesen zu entfachen. Diese Idee sollte von Ihren Journalisten ernstgenommen werden, wenn sie tatsächlich Interesse daran haben, jene grausame Unterdrückung zu beenden, unter der die Menschen heute in allen Teilen der Welt zu leiden haben.
YaḥyāNisbet
Medienvertreter von Hizb-ut-Tahrir / Großbritannien
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