Montag, 23 Jumada al-awwal 1446 | 25/11/2024
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بسم الله الرحمن الرحيم

 

Im Namen Allahs des Allerbarmers des Barmherzigen

Antwort auf eine Frage

Die Genfer Verhandlungen und der Versuch, den Krieg im Sudan zu beenden

Frage:

Am Mittwoch (14.08.2024) fand die Eröffnungssitzung der Genfer Verhandlungen zur Beendigung des seit fast 16 Monaten andauernden Krieges im Sudan im Beisein internationaler Vermittlungspartner statt. Dazu gehörten die USA, die Schweiz, Saudi-Arabien, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate, die Afrikanische Union und die UNO. Die sudanesische Armee dagegen blieb den Gesprächen fern. Was ist der Grund dafür, dass die USA zu einer Konferenz nach Genf einladen anstatt nach Jedda und den Umfang der Teilnahme ausweiten? Und warum war die Armee abwesend? Ist die Einladung der USA zu den Genfer Verhandlungen eine Verzögerungstaktik, ohne die Absicht einer Waffenruhe? Oder hat es etwas mit den probritischen Akteuren zu tun, die sie nach wie vor zur Wehr setzen? Und warum gibt es immer wieder Konfrontationen in El-Fasher und welche Bedeutung hat die Stadt für beide Konfliktparteien? Besten Dank!

Anwort:

Damit die Antwort auf die gestellten Fragen klar wird, wollen wir folgende Punkte anführen und beginnen mit der letzten Frage:

Erstens: In einer Frage/Antwort vom 19.12.2023 haben wir Folgendes erwähnt:

Der Konflikt wird nicht schnell gelöst. Es kann einige Zeit dauern, weil das Ziel darin besteht, den Konflikt vor Ort auf die beiden US-amerikanischen Parteien zu beschränken: die Führung der Armee und die Führung der schnellen Eingreiftruppe. Und das Ergebnis des Konflikts wird von den USA durch die Aufteilung der Rollen zwischen beiden Parteien kontrolliert, um dafür Sorge zu tragen, dass die britisch- und europaloyale Opposition gelähmt bleibt, wie es seit dem Ausbruch des Konflikts Mitte April 2023 der Fall ist. In letzter Konsequenz wird die Schwächung der Opposition auf ein Maximum angestrebt. Um dies zu verdeutlichen, möchten wir Folgendes darlegen:

Am 21.11.2023 nahm die Schnelle Eingreiftruppe (RSF) die Hauptstadt der Provinz Ost-Darfur, Al-Daein, ein. Sie übernahm dort auch kampflos das Hauptquartier der 20. Division der Armee, als diese sich mit der Begründung zurückzog, die Gefahr einer Konfrontation zwischen ihnen vermeiden und die Zivilbevölkerung schützen zu wollen. In einem Statement behauptete die RSF, ihre Siege würden „die Tore für einen echten Frieden öffnen (…). Auch würde die Provinz Ost-Darfur zusammen mit Al-Daein unter ihrem Schutz sicher bleiben.“ (Al-Jazeera, 22.11.2023).

Erwähnenswert ist, dass Al-Daein die Hochburg des Rizeigat-Stammes ist, dem Dagalo, der Anführer der Schnellen Eingreiftruppe, und die meisten ihrer Kommandeure und Mitglieder angehören. Zuvor hatten diese Kräfte Nyala, die Hauptstadt der Provinz Süd-Darfur, sowie Zalingei, die Hauptstadt der Provinz Zentral-Darfur, und El-Geneina, die Hauptstadt der Provinz West-Darfur, unter ihre Kontrolle gebracht. Es bleibt nur noch El-Fasher einzunehmen, die Hauptstadt des Bundesstaates Nord-Darfur, die gleichzeitig die politische und administrative Hauptstadt der gesamten Darfur-Region ist. Sollte die RSF die Kontrolle über El-Fasher übernehmen, wäre dies ein vernichtender Schlag gegen jene Bewegungen, die loyal zu den Engländern und Europäern stehen. Das gilt insbesondere für die Sudanische Befreiungsbewegung (SLA) und die Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichheit (JEM).

Des Weiteren stellten wir in der selben Antwort fest:

Diese Bewegungen haben ihre Entschlossenheit zum Ausdruck gebracht, El-Fasher zu verteidigen, da die Stadt strategisch günstig gelegen ist und die Grenzen zu Libyen und dem Tschad sowie die westlichen Städte der Region Darfur verbindet.

Zudem ergänzten wir:

Daher machte sich die Schnelle Eingreiftruppe vor den Augen der Armee auf den Weg nach Darfur, um die wichtigste Oppositionsbewegung im Lande zu werden. Womöglich werden die USA dann über zwei Flügel im Sudan verfügen: Über einen politischen, nicht unbewaffneten Flügel in Form der Schnellen Eingreiftruppe, um die Opposition anzuführen, und über einen militärischen Flügel in Form der Armee. Beide Flügel sollen dann den US-Interessen dienen. Warum nun die Schnelle Eingreiftruppe auch als Oppositionsbewegung nicht entwaffnet wird, hat wahrscheinlich zwei Gründe:

Erstens: Um die europäische Opposition, die von englischen Agenten gebildet wird, einzudämmen. Ihre politische Beseitigung ist nämlich nicht einfach, vielmehr wird sie militärische Maßnahmen erfordern.

Zweitens: Die Schnelle Eingreiftruppe in Darfur soll eine starke politische Opposition mit bewaffneten Streitkräften sein. Denn wenn die Interessen der USA eine weitere Abspaltung nach dem Südsudan erfordern, könnte die Schnelle Eingreiftruppe in Darfur diese Abtrennung vornehmen. Es scheint, dass die Zeit für eine solche Sezession bislang nicht gekommen ist, doch wird derzeit der Boden dafür bereitet. (Ende des Zitats)

El-Fasher ist demzufolge für sämtliche Seiten von Bedeutung. Für die USA und ihre Getreuen (die Armee und die Rapid Support Forces) ist die Stadt wichtig, damit die RSF in Darfur als politische Opposition mit bewaffneten Kräften fungiert, falls die US-Interessen eine weitere Abspaltung nach der Abtrennung des Südsudan erforderlich machen sollten. Und dafür wäre Darfur vorgesehen.

Auch für die proeuropäische Gegenseite ist die Stadt El-Fasher wichtig. Denn ihr ist in Darfur nur noch El-Fasher als Stellung geblieben. Sollte die Opposition aus Darfur vertrieben werden, würde sie ganz verschwinden, zumal El-Fasher eine strategisch wichtige Lage besitzt, da die Region an Libyen, den Tschad und die westlich gelegenen Städte der Provinz Darfur angrenzt. Daher wird dort erbittert gekämpft. Und deswegen war es den Rapid Support Forces bislang nicht gelungen, El-Fasher unter ihre Kontrolle zu bringen. Obwohl El-Fasher die letzte Bastion der Armee in Darfur ist und diese nach außen hin gegen die RSF auf Seiten der Opposition steht, kämpft sie dennoch nicht ernsthaft mit der Opposition gegen die RSF. Andernfalls hätte die Armee die Rapid Support Forces schon vernichtend geschlagen, da sie über die ausreichende Stärke verfügt. Der amerikanische Plan sieht jedoch den weiteren Verbleib sowohl der Armee als auch der Rapid Support Forces für die oben beschriebenen Zwecke vor, um die proeuropäische Opposition auszuschalten oder zu marginalisieren.

Zweitens: Bezüglich der Fragen zur Genfer Konferenz sei Folgendes ausgeführt:

1. Am 23.07.2024 verkündete US-Außenminister Blinken: „Die Vereinigten Staaten haben die sudanesischen Streitkräfte (SAF) und die Rapid Support Forces (RSF) eingeladen, an Waffenstillstandsgesprächen unter Vermittlung der Vereinigten Staaten teilzunehmen, die am 14.08.2024 in der Schweiz beginnen werden. An den Gesprächen, die auch von Saudi-Arabien mitveranstaltet werden, nehmen auch die Afrikanische Union, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate und die Vereinten Nationen als Beobachter teil.“ Zudem erklärte er: „Ziel der Gespräche in der Schweiz ist es, eine landesweite Einstellung der Gewalt zu erreichen, humanitären Zugang für alle Bedürftigen zu ermöglichen und einen starken Überwachungs- und Kontrollmechanismus einzurichten, um die Umsetzung etwaiger Vereinbarungen sicherzustellen.“ Ziel der Gespräche sei nicht, umfassendere politische Fragen zu erörtern, stellte er klar (France Press 23.07.2024). Man wollte nämlich nicht, dass die vergangenen Verhandlungsrunden in Jedda zu einem fruchtbaren Ergebnis führen, was von den USA so beabsichtigt war, weil sie nicht möchten, dass die Kämpfe zwischen den beiden Konfliktparteien enden. Blinkens Aussage, dass das Ziel der Gespräche nicht darin bestehe, umfassendere politische Fragen zu erörtern, bedeutet, dass das Genfer Treffen nicht zu einer Einstellung der Kämpfe zwischen den beiden Parteien führen soll, sondern lediglich zu Verhandlungen um der Verhandlungen willen! Bestätigt wird das noch einmal durch die Äußerung des Sprechers des US-Außenministeriums, Matthew Miller, der anmerkte, dass er die Möglichkeit einer Einigung nicht einschätzen könne. „Wir wollen die beiden Parteien lediglich wieder an den Verhandlungstisch bringen“, erklärte er und ergänzte: „Wir hoffen, dass es eine Gelegenheit ist, endlich eine Waffenruhe zu erreichen.“ (The Independent Arabia, 24.07.2024) Auch Großbritannien war sich darüber im Klaren, dass die von den USA initiierten Genfer Verhandlungen keine Lösung bringen würden. So äußerte sich der UN-Gesandte Ramtane Lamamra in der Sicherheitsratssitzung vom 29.07.2024 zu dem von den USA einberufenen Genfer Gesprächen am 14.08.2024 und bezeichnete sie als „einen ermutigenden ersten Schritt in einem längeren und komplexeren Prozess.“ (Al-Sharq al-Awsat, 29.07.2024) Er kündigte also bereits an, dass man bei diesem Treffen zu keiner Lösung kommen werde, vielmehr handelt es sich bloß um ein Geplauder am Ufer der Rhone in Genf! Anzumerken ist, dass es sich bei dem UN-Gesandten Ramtane Lamamra - ehemaliger Außenminster Algeriens - um einen der probritischen Vasallen handelt, die darum bemüht sind, die Europäische Union und probritische Vasallen an den Sudan-Gesprächen zu beteiligen, wie es bei dem Treffen in Dschibuti am 26. und 27.07.2024 der Fall war. Daran nahmen neben der EU über 20 Länder teil. Es sei hierbei zu erwähnen, dass die USA die Ernennung von Ramtane Lamamre zum Libyen-Gesandten verhindern konnten. Großbritannien gelang es allerdings, ihn zum UN-Gesandten für den Sudan zu ernennen.

2. Kaum hatten die USA über ihren Außenminister die Einladung zu einer Konferenz in der Schweiz ankündigen lassen, folgte prompt die Antwort der Rapid Support Forces. So begrüßte Mohamed Hamdan Daglo (Hemedti), Führer der RSF, direkt nach der Mitteilung am Abend des 23.07.2023 Blinkens Einladung und antwortete auf der Plattform X: „Ich teile unsere Teilnahme an den bevorstehenden Waffenstillstandsgesprächen am 14. August 2024 in der Schweiz mit.“ Das bedeutet, Dagalo hatte bereits vorab Kenntnis von dieser Einladung, und er wusste um die Gründe dafür aus Kanälen des US-Außenministeriums, denn er zögerte nicht mit der Antwort. Obwohl auch der Oberbefehlshaber der Armee und Vorsitzende des Souveränitätsrates, Al-Burhan, davon Kenntnis hatte, gab es die Vereinbarung, dass er sich zurückhalten und später antworten sollte, um es aussehen zu lassen, als besäße er Souveränität und die Option nein zu sagen. Daher bat er um ein Treffen mit den USA, um über die Genfer Konferenz zu beraten, so als wäre Burhan in der Lage, ohne das grüne Licht der Amerikaner, zuzusagen oder abzulehnen! Anschließend erklärte er die Konsultationen für gescheitert: Es wurde offiziell verkündet, dass die sudanesisch-amerikanischen Konsultationen, die den Weg für die Teilnahme der Armee an den Verhandlungen mit der RSF ebnen sollten, ins Stocken geraten sind. Die Konsultationen fanden in der saudischen Stadt Jedda statt, die auf Bitten der von der Armeeführung unterstützten und in Port Sudan stationierten Regierung zustandekamen. Damit droht ein Scheitern der Genfer Verhandlungen, noch bevor sie, wie vorgesehen, am nächsten Mittwoch beginnen sollen. Informierten Quellen zufolge sind die Hauptstreitpunkte, die zum Scheitern der Konsultationen geführt haben, die Weigerung der sudanesischen Delegation, IGAD und die Vereinigten Arabischen Emirate als „Beobachter“ teilhaben zu lassen. Die Teilnahme an den Verhandlungen solle zudem im Namen der Regierung und nicht der Armee erfolgen und auf der Umsetzung der „Humanitären Erklärung von Jedda“ basieren, bevor weitere Verhandlungen aufgenommen würden. Der Delegationsleiter, Mohamed Basheer Abunommo, ließ die Sache offen und gab hinsichtlich der Teilnahme an den Verhandlungen keine Entscheidung bekannt. Diese überließ er vielmehr der Einschätzung der Führung, indem er erklärte: „Die Angelegenheit unterliegt letztlich der Entscheidung und Einschätzung der Führung.“ (Al-Sharq al-Awsat, 13.08.2024)

3. So scheiterten die Konsultationen von Jedda, der Teilnahme an der Schweizer Konferenz zuzustimmen, und als Grund schob man die Frage vor, ob die Einladung der Armee oder der Regierung gilt! Als wenn al-Burhan eine Einladung der Amerikaner zu einem Treffen in Genf abschlagen könnte, wenn die USA es tatsächlich ernst meinten! Den USA geht es vielmehr darum, die Parteien so lange mit der Frage der Verhandlungen zu beschäftigen, bis der europäische Einfluss im Sudan verschwunden ist und die USA zu ihrer Wunschlösung gelangen, was ihnen einen positiven Anreiz für die kommenden Wahlen verschaffen würde.Warum die USA eine Lösung des Sudan-Problems bis jetzt hinauszögern, liegt daran, dass die europäischen und britischen Akteure im Sudan nach wie vor stark sind. Wie bereits erwähnt, sind die USA bemüht, den Konflikt zwischen Burhan und Hemedti in den Vordergrund zu stellen, um die europäischen Mächte zu marginalisieren. Dieses Ziel vermochten sie jedoch bis jetzt nicht zu verwirklichen, weil sich die britischen Aktivitäten im Sudan mithilfe der Vereinigten Arabischen Emirate verstärkt haben, nachdem sie vorher über Kenia nicht erfolgreich gewesen waren. Kenia hatte nämlich gefordert, Friedenstruppen zu entsenden, um die Kämpfe zu beenden, und die zivile Komponente, die ja aus britischen Agenten besteht, in die Verhandlungen einzubeziehen. Letztlich ist ihnen beides nicht gelungen: weder konnten sie die Kämpfe beenden, noch die zivilen Komponente beteiligen.

4. Die sudanesische Regierung und Burhan sind sich dessen bewusst. So ist es während einer Sitzung des Sicherheitsrats am 18.06.2024 zu Wortgefechten zwischen den sudanesischen und emiratischen UN-Vertretern gekommen. Der sudanesische Vertreter, al-Harith Idris al-Harith, betonte, dass er „Beweise für die Unterstützung der RSF durch die VAE“ habe, woraufhin der emiratische Vertreter, Mohammed Abu Shahab, erwiderte, dass es sich um „falsche Anschuldigungen“ handele. Er fügte hinzu: „Es wird weder einen Sieg noch eine militärische Lösung des Konflikts im Sudan geben. Der Verhandlungstisch ist der einzige Weg, ihn zu lösen.“ (CNN, 19.06.2024) Mit dieser Aussage haben die VAE es öffentlich gemacht, dass sie in den Sudan-Konflikt eingreifen. Dem ging eine wechselseitige Ausweisung von Diplomaten beider Parteien voraus. Großbritannien hat also begonnen, das Spiel der USA gegen seine Agenten mitzuspielen. Denn um die britisch-loyalen Kräfte einzuhegen, versuchen die USA, sie unter die Fittiche der Armee oder der RSF zu stellen. Nun haben aber die Briten ihrerseits begonnen, die RSF mittels der Vereinigten Arabischen Emirate zu unterstützen. Dies tun sie mit dem Ziel, die eigenen Vasallen zu schützen und deren Präsenz zu stärken, da die RSF dann weder in der Lage sein wird, sie loszuwerden noch zu kontrollieren. So fingen die britischen Vasallen an, im Namen des Netzwerks „Taqaddum“ unter der Führung von Abdullah Hamdok, dem ehemaligen sudanesischen Premierminister, der 2021 von al-Burhan und Hemedti gestürzt wurde, sichtbare Schritte zu unternehmen. Am 03.04.2023 erließ die sudanesische Staatsanwaltschaft einen Beschluss zur Verhaftung von 16 Anführern des von Hamdok angeführten Netzwerks und forderte sie auf, sich der Staatsanwaltschaft zu stellen. Ihnen wurden Unterstützung, Hilfe und Verschwörung sowie Verbrechen gegen den Staat, Untergrabung der verfassungsmäßigen Ordnung, Kriegsverbrechen und Völkermord vorgeworfen. (Sudanesisches Fernsehen, 03.04.2024) Doch weder hat die Staatsanwaltschaft jemanden verhaftet noch hat sich irgendjemand von ihnen gestellt, was auf die Willensschwäche des Burhan-Regimes gegenüber den Großbritannien-Vasallen hinweist. Abdel Fattah al-Burhan selbst lehnt sogar das bloße Verhandeln mit ihm ab: Al-Burhan, Vorsitzender des Souveränitätsrates im Sudan, erklärte am Donnerstag, dass er es ablehne, mit dem Netzwerk der Zivilen Demokratischen Kräften (Taqaddum) zu verhandeln. (Anadolu, 06.06.2024)

5. Die Unterstützung der Rapid Support Forces durch die VAE kommt den Interessen Großbritanniens im Sudan zugute, dem Herrn und Meister der Emirate, und nicht etwa, weil RSF-Kommandeur Dagalo ein Agent Großbritanniens wäre. Dieser ist nämlich ein Vasall der USA. Die VAE wollen vielmehr den amerikanischen Plan vereiteln, der für den Sudan vorgesehen ist, indem sie sich an der Seite Dagalos in seine Rapid Support Forces einschleusen. Ähnlich sind die Briten bereits in Libyen vorgegangen, wo sie ihre Vasallen, die VAE, mit der Aufgabe betrauten, sich an den US-Vasallen Haftar heranzumachen und zu unterstützen, um ihn zu beeinflussen und seine Aktivitäten gegen die Vasallen Großbritanniens in der Hauptstadt Tripolis zu vereiteln. Auch im Jemen haben sie ihnen eine Rolle zugewiesen, wo die VAE die von den USA unter Führung Saudi-Arabiens gebildete Allianz im Rahmen der Operation Decisive Storm infiltrierten, um im Jemen einzugreifen. Großbritannien nutzte dies aus, um seine Vasallen zu unterstützen und ihnen zu ermöglichen, den Süden des Jemen zu kontrollieren und die Huthis, die Vasallen der USA, aus der Region zu vertreiben. Fast hätte man die Kontrolle über Hodeidah übernommen und wäre dann nach Sanaa vorgerückt, um die Huthis zu stürzen, wenn die Amerikaner nicht die Kampagne initiiert hätten, dass die Menschen in Hodeidah an Hunger und Krankheiten stürben. Daraufhin wurde die Stockholmer Konferenz vom 13.12.2018 abgehalten, die den Vormarsch der VAE und ihrer Verbündeten aus dem südlichen Jemen stoppte … Dies sind alles Beispiele für die perfide britische Hinterlist in der internationalen Politik!

6. Auf diese Weise schieben die USA eine Lösung auf die lange Bank. Mal stimmen die Rapid Support Forces zu und die Armee lehnt ab und mal andersherum. So verlagern sich die Verhandlungen von Jedda über Kairo nach Genf, nicht etwa um zu einer Lösung zu gelangen, sondern um die Suche nach einer Lösung hinauszuschieben: …Und der regierende Souveräne Übergangsrat teilte in einer Erklärung mit: „Aufgrund von Kontakten mit der amerikanischen Regierung, vertreten durch den amerikanischen Gesandten im Sudan, Tom Perriello, und einem Kontakt der ägyptischen Regierung, der um ein Treffen mit einer Regierungsdelegation in Kairo gebeten hat, um die Vision der Regierung hinsichtlich der Umsetzung des Jedda-Abkommens zu besprechen, wird die Regierung zu diesem Zweck eine Delegation nach Kairo entsenden.“ Er fügte hinzu, dass das Jedda-Abkommen vorsieht, dass die Rapid Support Forces zivile Gebiete verlassen müssen. (Al-Marsad…, 19.08.2024)

7. Fazit:

a) Voraussichtlich werden aus der Genfer Konferenz am 14.08.2024 irreführende Beschlüsse herauskommen, in denen man ein Ende der Kämpfe zwischen der sudanesischen Armee (SAF) und den Rapid Support Forces (RSF) erhofft. Die Gespräche sind für einen Zeitraum von zehn Tagen angesetzt: Die Genfer Gespräche unter amerikanisch-saudischer Schirmherrschaft sollen voraussichtlich zehn Tage lang dauern. (Al-Jazeera, 14.08.2024) Allerdings wären es Beschlüsse ohne Effekt und nicht mehr als heiße Luft. Sollte es doch soweit kommen, wäre es nur etwas Kurzlebiges und nichts Langfristiges, da die USA noch nicht an ihre Ziele gelangt sind. Man wird sich damit begnügen, den Fokus auf die Lieferung humanitärer Hilfe zu legen. Die sudanesische Regierung hat angekündigt, die Durchfahrt humanitärer Hilfe über den Grenzübergang Adre zum Tschad zu genehmigen. Die sieben internationalen Parteien, die an der Genfer Konferenz teilnehmen, begrüßten diesen Schritt. (Sky News Arabia, 17.08.2024) Die Vereinigten Staaten bezeichneten die Genfer Verhandlungen als ein neues Modell und betonten, dass das Ziel der Gespräche darin bestehe, den Umfang der Hilfslieferungen auszuweiten und humanitäre Korridore wieder zu öffnen (Al Jazeera, 20.08.2024)

b) Die USA sind noch immer nicht in der Lage, Großbritannien vom Schauplatz Sudan zu verbannen. Großbritannien nutzt dazu vor allem seine regionalen Vasallen, wie die Emirate, und ebenso seine lokalen Vasallen, wie das Taqaddum-Netzwerk. Dadurch sahen sich die USA zur Revidierung einiger Überlegungen veranlasst und zur Einbeziehung der Emirate in die Genfer Konferenz, wenngleich die USA vorher die Aktivitäten, die mit der Sudan-Frage zu tun hatten, nur zwischen sich und ihren saudischen Vasallen im Rahmen der Jedda-Plattform ausgemacht hatten. Sie taten dies, ohne den proeuropäischen Akteuren (Freiheit und Wandel) Beachtung zu schenken. Nachdem aber „Taqaddum“, hinter denen die Emirate stehen, in Erscheinung trat und die Bewegung eine stärkere Wirkung als „Freiheit und Wandel“ hatte, haben die USA die Emirate in die Konferenz als Ausweich- und Täuschungsmanöver eingebunden, ohne es wirklich ernst damit zu meinen, eine Lösung zur Beendigung der Kämpfe zu finden!

c) Verlierer bei all dem ist die muslimische Bevölkerung des Sudan. Denn sowohl die Mörder als auch die Ermordeten unter ihnen hat der Gesandte Allahs (s) wie folgt beschrieben:

«إِذَا الْتَقَى الْمُسْلِمَانِ بِسَيْفَيْهِمَا فَالْقَاتِلُ وَالْمَقْتُولُ فِي النَّارِ»

Wenn zwei Muslime mit ihren Schwertern aufeinandertreffen, sind Mörder und Ermordeter im Feuer.

Den aufrichtigen Personen aus Armee und Volk obliegt es, sich dafür einzusetzen, all diese Verschwörungen zunichtezumachen und die Vasallen loszuwerden. Denn sie sind die Wurzel des Übels und nur durch sie sind die Kolonialisten in der Lage, diese Verschwörungen durchzuführen. Allen aufrichtigen Muslimen obliegt es außerdem, für die Unterstützung von Hizb-ut-Tahrir aktiv zu werden, dieser aufrichtigen politische Führungsbewegung, die seit Jahrzehnten nicht aufgehört hat, solche Verschwörungen aufzudecken und die mit ihrer Meinung stets richtig lag. Die Aufrichtigen unter den machtvollen Personen sind verpflichtet, dieser Bewegung Beistand zu leisten, um Allahs Glaubensordnung (dīn) zu Sieg und Größe zu verhelfen.

﴿وَلَيَنصُرَنَّ اللهُ مَن يَّنْصُرُهُ إِنَّ اللهَ لَقَوِيٌّ عَزِيزٌ

Und Allah steht gewiss jenen bei, die Seiner Sache beistehen. Wahrlich, Allah ist stark und mächtig. (22:40)

15. Ṣafar al-Ḫair 1446 n. H.

20.08.2024

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