Montag, 23 Jumada al-awwal 1446 | 25/11/2024
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بسم الله الرحمن الرحيم

Die Bereitschaft, sich selbst , sein Vermögen und seine Zeit zu opfern, ist eine der wichtigsten Eigenschaften des daʿwa-Trägers

Die daʿwa zu tragen, ist eine gewaltige Aufgabe und ein schwieriger, strapaziöser Weg, den bereits der Gesandte Muḥammad (s) und seine ehrenwerten Gefährten (r) zuvor gegangen sind. Dieses Erbe gaben sie an die nachfolgenden Generationen weiter, die an diese daʿwa glaubten, um die Menschen aus der Dienerschaft zu den Menschen in die Dienerschaft zum Herrn der Menschen zu führen. Und nur der kann die Strapazen und Beschwernis dieses Weges tragen, der sich die vortrefflichen Eigenschaften, mit denen sich ein daʿwa-Träger schmücken sollte, aneignet und selbst anerzieht. Zu den wichtigsten dieser Eigenschaften gehört die Opferbereitschaft.

Mit Opferbereitschaft ist gemeint: Die Bereitschaft, eine Sache zu spenden, ohne eine Gegenleistung zu erhalten. Dazu gehört etwa, sich selbst aufzuopfern und auch die Bereitschaft, das eigene Vermögen, die Arbeit, die Zeit, den Ruhm, das Wissen, das Amt und Anderes zu opfern, sodass der Mensch davon ausgeht, kein Recht mehr zu haben, über das zu verfügen, was über das Notwendige hinausgeht. So wendet derjenige seine Anstrengungen auf, all das zu spenden, ohne mit einer materiellen Gegenleistung vergütet zu werden. Vielmehr erhofft er sich durch all das, das Wohlwollen Allahs und die Unterstützung für seinen dīn.

Die edlen Ziele werden nicht durch bloßes Hoffen erreicht und keine daʿwa gelingt ohne Mühsal und Opferbereitschaft in all ihren Facetten. Und sollte man glauben, die Prüfung der daʿwa-Träger gehöre der Vergangenheit an, so zeigt sich, dass die wahre daʿwa nur auf Opferbereitschaft beruht.

Die Selbstaufopferung ist eine Eigenschaft, mit der sich ein daʿwa-Träger schmücken sollte. Er sollte sich nämlich innerlich darauf einstellen, was ihm auf diesem Pfad an Leid begegnen könnte, wie Folter, Verleumdung, Verfolgung, Bedrohung der wirtschaftlichen Existenz, Gefängnis und Bedrängnis auf allen Ebenen des Lebens, bis hin zum Tod. In all dem hat er in den Propheten und Gesandten, unter ihnen Muḥammad (s), und in deren ehrenwerten Gefährten ein schönes Beispiel.

Auch unser Gesandter Muḥammad (s) blieb auf dem Pfad der Verkündung seiner daʿwa nicht vor den Repressalien der Götzendiener verschont. Von dem Moment an, wo er den Berg Ṣafa hinaufstieg, um seine Angehörigen aus seiner Sippe zu warnen, begann man, ihn mit den unterschiedlichsten Arten der Repressionen zu drangsalieren. So bezeichneten sie ihn als Magier und als Geistesgestörten, nachdem er als der Aufrichtige und Vertrauenswürdige bekannt war. Ihm und seinen Gefährten wurde schwerstes Unrecht angetan und sie mussten  härteste Prüfungen über sich ergehen lassen. Da begann er, sich während der Pilgerzeit den Stämmen vorzustellen, damit sie ihm Schutz bei der Verkündung des dīns Allahs bieten. Er begab sich nach Taif, in der Hoffnung, sein Wunsch werde dort erfüllt. Doch musste er flüchtend und mit blutenden Füßen die Rückkehr antreten. Drei Jahre lang waren sowohl er als auch seine Gefährten und Unterstützer in den Tälern von Mekka einem Boykott ausgesetzt, bis der Hunger sie zwang, das Laub der Bäume zu essen. Viele seiner Gefährten hatten ein langes Register der Opfer und Mühen. So wurden Bilāl, Sumayya, Yāsir und ʿAmmār so lange misshandelt, bis die Folter ihren Tribut forderte und Sumayya und Yāsir um der ʿaqīda und der Ideologie willen ihr Leben ließen, in dem Wunsch nach Allahs Lohn und einem Paradies, welches so breit ist wie Himmel und Erde. Die Quraiš traktierten ʿAbdullāh bin Masʿūd mit so harten Schlägen, dass ihm das Blut aus dem Gesicht strömte. Und all das, weil er sich vor sie hinstellte und sie hören ließ, was dem Gesandten (s) an Offenbarung herabgesandt wurde. Und er war glücklich und erfreut über das, was ihm begegnete, denn ihm war bewusst, dass dies bei Allah gutgeschrieben wird. So sagte er: „Bei Allah! In meinen Augen gab es keine unbedeutenderen Feinde Allahs als diese. Und wenn ihr wollt, so werde ich morgen zu ihnen zurückkehren und das Gleiche tun. Da sagten sie: Nein. Du hast sie bereits hören lassen, was ihnen verhasst war.“ Muʿab (r) ließ den Luxus und das komfortable Leben stehen und wanderte als Verkünder des Islam nach Medina aus. ʿAlī (r) setzte sich der Todesgefahr aus, als er sich am Vorabend der hiǧra anstelle des Propheten (s) in dessen Bett legte. Al-Barā‘ ließ sich in den „Garten des Todes“ inmitten der Feinde hineinwerfen, und Allah bescherte den Muslimen durch ihn den Sieg. Abū al-Dardā gab den Handel auf, um seine Zeit dem Propheten zu widmen. Ḫālid bin Walīd verzichtete auf seinen Rang aus Gehorsam zum amīr al-mu‘minīn. Und Abū ʿUbaida verzichtete um der Einheit der Muslime willen auf den Posten des Oberbefehlshabers über die Armee zugunsten von ʿAmr ibn al-ʿĀ.
Keine daʿwa findet Verbreitung ohne die Mühen ihrer Anhänger. Der dīn des Islam verbreitet sich nicht durch entspanntes Zurücklehnen und Erholsamkeit. Der Islam hätte es nicht bis zu uns geschafft, hätte es nicht die große Entschlossenheit der Gefährten des Gesandten (s) und aller Muslime nach ihnen gegeben, die ihre Heimat verließen, sich von ihren Familien, ihren Kinder und ihren Geschäften trennten und wenn sie dafür nicht sich selbst und ihr Vermögen geopfert hätten. Sie hatten begriffen, dass eine große Verantwortung und eine gewaltige Aufgabe auf ihren Schultern lag und dass sie die Erben des Gesandten (s) in der Verkündung der daʿwa Allahs und in der Umsetzung der Gesetze Allahs im Staate des Kalifats waren, damit den Menschen Gerechtigkeit und Barmherzigkeit des Islam vor Augen geführt wird und sie scharenweise in den dīn Allahs eintreten. Und so wurde in ihren Augen alles, was außerhalb dieser großen Mission und außerhalb dieser daʿwa lag, unbedeutend.

Opferbereitschaft der fananziellen Art. Ein daʿwa-Träger nimmt sich ein Beispiel an den ehrenwerten Gefährten in ihrer Großzügigkeit und Freigiebigkeit, wie sie von ihrem Vermögen gespendet haben. Denn die daʿwa bedarf der Gelder und der finanziellen Mittel, um der Aufgaben, die mit der daʿwa verbunden sind, gerecht zu werden. Wem steht also eher das Recht und die Ehre zu, als dem daʿwa-Träger selbst, für die Kosten der daʿwa und deren Tätigkeiten aufzukommen. Der daʿwa-Träger kommt für die Kosten auf, so wie er für den Unterhalt seiner eigenen Kinder und anderer, für die er unterhaltspflichtig ist, aufkommt. Er eilt hin, um wohltätig zu sein, in Befolgung der Worte Allahs (t):

وَمَا تُنفِقُواْ مِن شَيء فِي سَبِيلِ ٱللَّهِ يُوَفَّ إِلَيكُم وَأَنتُم لَا تُظلَمُونَ

Und was immer ihr auf Allahs Weg ausgebt, wird euch in vollem Maß zukommen, und es wird euch kein Unrecht zugefügt. (8:60)

Und:

إِنَّ ٱلَّذِينَ يَتلُونَ كِتَٰبَ ٱللَّهِ وَأَقَامُواْ ٱلصَّلَوٰةَ وَأَنفَقُواْ مِمَّا رَزَقم سِرّا وَعَلَانِيَة يَرجُونَ تِجَٰرَة لَّن تَبُورَ لِيُوَفِّيَهُم أُجُورَهُم وَيَزِيدَهُم مِّن فَضلِهِۦٓۚ إِنَّهُۥ غَفُور شَكُور

Gewiss, diejenigen, die Allahs Buch lesen, das Gebet verrichten und von dem, womit Wir sie versorgt haben, heimlich und öffentlich ausgeben, hoffen auf einen Handel, der nicht zu Fall kommen wird, damit Er ihnen ihren Lohn in vollem Maß zukommen lasse und ihnen von Seiner Huld noch mehr gebe. Er ist Allvergebend und Ihm gebührt Dank. (35:29-30)

Und:

ٱلَّذِينَ يُنفِقُونَ أَموَٰلَهُم بِٱلَّيلِ وَٱلنَّهَارِ سِرّا وَعَلَانِيَة فَلَهُم أَجرُهُم عِندَ رَبِّهِم وَلَا خَوفٌ عَلَيهِم وَلَا هُم يَحزَنُونَ

Die, die ihren Besitz bei Nacht und Tag, heimlich oder öffentlich ausgeben, haben ihren Lohn bei ihrem Herrn, und keine Furcht soll sie überkommen, noch werden sie traurig sein. (2:274)

Und:

مَّثَلُ ٱلَّذِينَ يُنفِقُونَ أَموَٰلَهُم فِي سَبِيلِ ٱللَّهِ كَمَثَلِ حَبَّةٍ أَنبَتَت سَبعَ سَنَابِلَ فِي كُلِّ سُنبُلَة مِّاْئَةُ حَبَّة وَٱللَّهُ يُضَٰعِفُ لِمَن يَشَاءُ وَٱللَّهُ وَٰسِعٌ عَلِيمٌ

Das Gleichnis derjenigen, die ihren Besitz auf Allahs Weg ausgeben, ist das eines Saatkorns, das sieben Ähren wachsen lässt, (und) jeder Ähre hundert Körner. Allah vervielfacht, wem Er will. Und Allah ist Allumfassend und Allwissend. (2:261)

Die Koranverse, die in diesem Kontext darauf pochen, um Allahs Willen Geld zu spenden, sind zahlreich. Zu den Hadithen, in denen der Gesandte (s) dazu mahnt, zu spenden, gehört sein Ausspruch

«ما من يوم يصبح العباد فيه إلا ملكان ينزلان، يقول أحدهما: اللهم أعطِ منفقًا خلفًا، ويقول الآخر: اللهم أعط ممسكًا تلفًا»

„Jeden Morgen, an dem die Diener erwachen, kommen zwei Engel herab. Der Eine sagt: O Allah! Gleiche dem Spendenden (seine Spende) aus! Und der Andere sagt: O Allah! Füge dem Geizigen Schaden zu!

Von Abu Huraira (r) wird berichtet, dass der Gesandte (s) sagte:

«قال الله: أَنْفِق يا ابن آدم أُنْفِق عليك»

„Allah sprach: Gib o Sohn Adams und Ich werde für dich geben!“ (Bei Buḫārī und Muslim überliefert)

Die aḥāba (r) haben die Bedeutung dieser Worte richtig verstanden und nach ihnen gehandelt. Ihre Standpunkte sind gleichen einem Leuchtturm, von dem jeder rechtgeleitet wird, der sich auf diesen Weg begibt. So brachte Abū Bakr all sein Geld und stellte sie dem Propheten zur Verfügung. Da sprach der Gesandte (s) zu ihm: „Was hast du deiner Familie übriggelassen?“ Und er antwortete: „Ich habe ihnen Allah und Seinen Gesandten hinterlassen.“ Und auch ʿUṯmān bin ʿAffān (r) rüstete die Armee der ʿUsra (für die Schlacht von Tabuk) aus, bis der Gesandte (s) über ihn sagte: „Nichts soll ʿUṯmān an Schaden erleiden, nachdem, was er heute vollbracht hat.“ Er kaufte einem Juden den Brunnen ab und stiftete es den Muslimen. Und Abū Ṭalḥa überließ dem Gesandten (s) das Liebste, was er besaß als waqf, und das war der Garten Bairuḥa´, um darüber frei zu verfügen, nachdem Abū Ṭalḥa folgende Worte Allahs hörte:

لَن تَنَالُواْ ٱلبِرَّ حَتَّىٰ تُنفِقُواْ مِمَّا تُحِبُّونَ وَمَا تُنفِقُواْ مِن شَيء فَإِنَّ ٱللَّهَ بِهِۦ عَلِيم

Ihr werdet die Güte nicht erreichen, bevor ihr nicht von dem ausgebt, was euch lieb ist. Und was immer ihr ausgebt, so weiß Allah darüber Bescheid. (3:92)

Und auch Ṣuhaib verzichtete auf sein gesamtes Vermögen, um dem Gesandten (s) nach Medina zu folgen. Die Gefährten des Propheten haben stets darin gewetteifert, zu spenden und zu geben, selbst wenn es wenig war. Sie waren höchst erpicht darauf, eine solche Wohltat zu vollbringen, denn sie wussten und waren fest davon überzeugt, dass das, was sie an Geldern darbringen, Allah für sie in Verwahrung nimmt. Und aufgrund des starken Beharrens, diese Form der guten Tat zu vollbringen, klagten die ärmeren Gefährten unter den aḥāba beim Gesandten (s), nichts zu besitzen, um es geben zu können und dass die Reichen ihnen damit voraus wären, was den Lohn Allahs betrifft. So berichtet Muslim von Abū Huraira (r):

«أن فقراء المهاجرين أتوا رسول الله صلى الله عليه وسلم فقالوا: ذهب أهل الدثور بالدرجات العلى والنعيم المقيم، فقال: وما ذاك؟ قالوا يصلون كما نصلي، ويصومون كما نصوم، ويتصدقون ولا نتصدق، ويعتقون ولا نعتق، فقال رسول الله صلى الله عليه وسلم أفلا أعلمكم شيئًا تدركون به من سبقكم وتسبقون به من بعدكم؟ ولا يكون أحد أفضل منكم إلا من صنع مثل ما صنعتم، قالوا: بلى يا رسول الله، قال: تسبحون وتكبرون وتحمدون دبر كل صلاة ثلاثًا وثلاثين مرة»

Die Armen unter den muhāǧirūn kamen zum Gesandten (s) und sagten: Die Wohlhabenden steigen höhere Stufen auf. Er antwortete: Und wie das? Sie sagten: Sie beten, wie wir beten. Sie fasten, wie wir fasten. Sie geben adaqa, während wir keine adaqa geben. Sie kaufen Sklaven frei, während wir keine Sklaven freikaufen. Da erwiderte der Gesandte: Soll ich euch über das unterrichten, womit ihr die einholt, die euch zuvor waren und jenen weit voraus seid, die hinter euch sind? Und es wird keiner vor euch bevorzugt, außer derjenige tut das, was ihr getan habt? Sie antworteten: Ja, Gesandter Allahs. Er sagte: Ihr sprecht ‚subḥanallāh‘, ‚Allāhu akbar‘ und ‚alḥamdulillāh‘ jeweils dreiundreißig Mal nach jedem Gebet.

Indem der daʿwa-Träger es sich also angewöhnt, Geld - auch wenn es wenig ist – zu spenden, gerade in Zeiten von Armut und Not und besonders bei Drangsal und Erschwernis, also dann wenn die Anforderungen der daʿwa steigen und sie mehr Opferbereitschaft braucht, perfektioniert er damit seinen nafs und reinigt ihn von der Anhänglichkeit zum Diesseits. Der Bereich des Spendens zugunsten einer daʿwa, welche den Muslimen ihre Größe zurückverleiht und sie erneut zu Führern der Welt verwandelt, gehört fürwahr zu den besten Bereichen guter Taten und schließt mit Allahs Erlaubnis alles Gute ein.

Die Opferung der Zeit. Dem daʿwa-Träger obliegt es ebenfalls, einen wertvollen Teil seiner Zeit, und zwar am Tag und in der Nacht, zur Verfügung zu stellen, um die amāna (das anvertraute Gut) zu erfüllen, die er als Bürde auf seinen Schultern trägt und von der er überzeugt ist, dass sie die Erlösung für seine Umma ist, dass sie sie aus dem Elend des Lebens führt, dass sie die Distanz zu Allah beseitigt und dass sie die Kontrolle der Feinde Allahs über die Umma beendet. Dass der daʿwa-Träger seine wertvollste Zeit um seiner daʿwa willen opfert und die daʿwa zeit seines Lebens zu seiner höchsten Priorität erklärt, bedeutet, dass er nur nach dem Wohlgefallen Allahs strebt. Er opfert seine Freizeit und seinen Schlaf und wohl auch von seiner Arbeitszeit, um die daʿwa seines Herrn zu tragen. Er tut es aus Überzeugung, dass Allah (t) ihm diese Aufopferung für den Tag gutschreiben wird, an dem weder Kind noch Geld ihm nutzen werden. Allah wird ihm in seiner Zeit und in all seinen Handlungen Segen schenken ebenso wie in seinem rizq. Seine feste Überzeugung, dass sein festgeschriebener rizq ihn erreichen wird, ohne dass davon auch nur etwas vom Gewicht eines Stäubchens fehlen wird, gleichgültig, ob er zwanzig Stunden am Tag arbeitet, acht oder mehr oder weniger. Der rizq ist bereits verteilt und er wird nicht sterben, ehe er nicht den ihm zugedachten Teil erhalten haben wird. Dieser feste Glaube ist es, der dem daʿwa-Träger die Motivation gibt, seine daʿwa zu jeder Stunde des Tages zu tragen, wo immer er sich aufhält, ob an seinem Arbeitsplatz, zuhause im Kreise seiner Familie und seiner Kinder oder bei seinen Nachbarn in seinem Viertel und in seiner Umgebung. Er sagt die Wahrheit, ruft zum Guten auf und prangert das Unrecht an. Er teilt seine Zeit auf, was seine Arbeit, was das konzentrierte und allgemeine Unterrichten der Geistesbildung, was seine gezielten Besuche und all das betrifft, was im Rahmen der daʿwa erforderlich ist. Er ist rund um die Uhr in Bereitschaft, zu tun, was ihm aufgetragen wird, ohne zu zögern und aufzuschieben. Er ist voller Eifer und Entschlossenheit, hat den Menschen gegenüber ein barmherziges Herz, liebt das Gute für sie, ist bedacht darauf, ihnen von Nutzen zu sein und ihre Interessen zu wahren und sie aus dem Zustand, mit dem Allah nicht zufrieden ist, in einen Zustand zu führen, der Allah zufriedenstellt. Er liebt für sie, was er für sich selbst liebt und wünscht sich für sie gleichsam das, was Allah ihm an Verständnis und an klarer Vision geschenkt hat.

Diese Stunden und Minuten, die wir in dieser Welt verbringen, sind unsere Lebenszeit. So müssen wir sie mit dem Gehorsam zu Allah und mit dem, was Allahs Wohlgefallen erlangt, füllen, nicht mit sinnlosem Zeitvertreib, auch wenn es etwas ist, was mubāḥ (erlaubt) ist, und nicht aus den Augen verlieren, was Allah uns vorgeschrieben hat. Jeder Mensch sollte sich täglich einen Handlungsplan aufstellen (vor allem der daʿwa-Träger) und sich selbst bei einer Vernachlässigung zur Rechenschaft ziehen, noch bevor jemand anderer ihn zur Rechenschaft zieht. Denn Nachlässigkeit in der dunyā lässt sich korrigieren, in der āḫira jedoch hilft kein Handeln mehr. Dort gibt es nur noch Bedauern über die Vernachlässigung und Betrübnis darüber. Abū Barza Nadla bin ʿUbaid al-Aslamī (r) berichtete: Der Gesandte (s) sagte:

«لا تزول قدما عبد يوم القيامة حتى يسأل عنأربع:عمره فيمَ أفناه؟ وعن علمه فيمَ فعل؟ وعن ماله من أين اكتسبه؟ وفيمَ أنفقه؟ وعن جسمه فيمَ أبلاه»

Kein Fuß eines Dieners wird am Tag der Auferstehung weichen, solange er nicht über vier Dinge befragt wurde: Über sein Leben, wie er es zubrachte; über sein Wissen, wie er es nutzte; über sein Vermögen, woher er es erwarb und wofür er es ausgab und über seinen Körper, wofür er ihn einsetzte.“ (bei al-Tirmiḏī überliefert)

Ibn ʿAbbās berichtete: Der Gesandte Allahs mahnte einen Mann und sprach:

«اغتنم خمسًا قبل خمس: شبابك قبل هرمك، وصحتك قبل سقمك، وغناءك قبل فقرك، وفراغك قبل شغلك، وحياتك قبل موتك»

Nutze fünf (Dinge) vor Fünfen: Deine Jugend vor dem Alter, deine Gesundheit vor deiner Krankheit, deinen Wohlstand vor deiner Armut, deine Freizeit vor deiner Arbeit und dein Leben vor deinem Tod. (Überliefert im Mustadrak von al-Ḥākim)

Es ist spür- und wahrnehmbar, dass Allah in die Zeiten der aufrichtigen Gelehrten Segen legte. Sie vollbrachten Handlungen, die, materiell gesehen, kaum vorstellbar sind. Allah legte Segen in ihre Worte, in ihre Taten und in ihre Werke. Deren Nutzen und anhaltende Wirkung konnten sie sich damals nie vorstellen und auch andere nicht. Sie haben Gewaltiges geleistet, allein was die Opferung ihrer Zeit betrifft.

Die Früchte, der Nutzen und die Rechtleitung, die sich aus der Aufopferung in all ihren Facetten und in all den Mühen ergeben, sind für den Opfernden nicht vorstellbar. Niemand kennt die Dimensionen dessen, außer Allah (t), so wie es durch den ḥadīṯ des Gesandten (s) bestätigt wird, wenn er sagt:

«من دعا إلى هدى كان له من الأجر مثل أجور مــــن تـبـعـــــه، لا ينقص ذلك من أجورهم شيئًا»

„Wer zur Rechtleitung aufruft, der erhält den gleichen Lohn wie derjenige, der der Rechtleitung gefolgt ist. Nichts wird vom Lohn fehlen.“

Abū Huraira (r) berichtete: Der Gesandte (s) sprach:

«مَنْ دَلَّ عَلَى خَيْرٍ فَلَهُ مِثْلُ أَجْرِ فَاعِلِهِ»

„Wer zum Guten hinleitet, dem steht vom Lohn das Gleiche zu, wie demjenigen, der das Gute tut.“

Und der Gesandte (s) sagte zu ʿAlī (r) am Tage der Eröffnung von Ḫaibar in einem längeren ḥadīṯ:

«فوالله، لأن يهدي الله بك رجلًا واحدًا خير لك من أن يكون لك حمر النعم»

Bei Allah, dass Allah durch dich einen einzigen Mann zum Guten rechtleitet, ist besser für dich, als der Besitz roter Kamele.“

Das ist nicht allein auf ʿAlī bezogen, sondern richtet sich generell an die gesamte Umma Muḥammads (s).

Und schließlich: Da die daʿwa von der Opferbereitschaft lebt, so muss jedem daʿwa-Träger bewusst sein, was ihm obliegt.

O Allah, schenke uns Geradtheit und rechtes Handeln, die richtigen Worte und Werke. Mache uns zu denen, die den Worten richtig zuhören und den Besten davon folgen. Verwandle uns zum Schlüssel für das Gute und zu Fesseln des Schlechten. Schenke uns mit Deiner Gnade, Deiner Großmut und Deiner Großzügigkeit das Rechtgeleitete Kalifat nach der Methode der Prophetenschaft.

Und unser letztes Bittgebet lautet: Alḥamdulillāhi rabb al -ʿālamīn! Möge Allah unserem Führer Muḥammad, seiner Familie und seinen Gefährten Segen schenken.

Quelle: Al-Waie, Ausgabe 337, Rabīʿ al-Āḫir n. H., Dezember 2018 n. Chr.

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