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Malaysia

H.  5 Muharram 1440 No: HTM/PR/01/1440
M.  Samstag, 15 September 2018

 Presseverlautbarung

Der Beschluss des Berufungsgerichts ist ein klarer Beweis dafür, dass der Säkularismus eine Gefahr für den Glauben der Muslime darstellt

Im Januar dieses Jahres schockierte das Malaysische Bundesgericht das Land mit einem Beschluss, der eigentlich von vornherein zu erwarten war. Das Gericht hatte die Konversion von drei Kindern durch ihren Vater für nichtig befunden. Dieser trennte sich von seiner hinduistischen Frau, nachdem er den Islam annahm. Auf ähnliche Weise entschied das Berufungsgericht heute (14. September 2018), dass die Vormundschaft zweier Kinder, die durch ihre Mutter zum Islam konvertiert waren, dem buddhistischen Vater zustünde. Wie konnte es dazu kommen, dass zwei von drei Richtern muslimisch waren und trotz dessen entgegen ihrer eigenen Überzeugung und Religion richteten!? Beide Gerichte haben aus ähnlichen Gründen entschieden – die Konversion des besagten Kindes bzw. der besagten Kinder sei ihrer Ansicht nach, aufgrund der fehlenden Einwilligung des jeweils anderen Elternteils, hinfällig.

Dies ist eine der vielen Konsequenzen die sich aus der Anwendung des Säkularismus – ein System, das die Religion vom täglichen Leben trennt – ergeben. Die Regentschaft findet von der Religion abgekapselt statt. Gesetze beruhen also ausschließlich auf den Gedankengängen der Parlamentsabgeordneten und der Mitglieder in der gesetzgebenden Versammlung, nicht jedoch auf Koran und Sunna. Die malaysische Verfassung wurde uns vom ungläubigen Kolonialisten auferlegt. Ebenso ist das momentan existierende Gerichtswesen ein Erbe des ungläubigen Kolonialisten: es wendet ausschließlich die Gesetze der Kolonialisten an! Malaysia ist stolz darauf ein islamisches Gericht zu haben, obwohl dieses Gericht de facto unter dem Zivilgericht steht. Damit ist die Gerichtsbarkeit des islamischen Gerichts äußerst begrenzt. Wenn wir also von einem Scharia-Gericht sprechen, dann reden wir immer noch von viel zu wenig Scharia! Die Demokratie ist ein System des Unglaubens. Sowohl diese Demokratie als auch die Gesetze in diesem Land stammen vom ungläubigen Kolonialisten, der weiterhin über unser Land herrscht. Infolgedessen müssen sich die Muslime dem Zivilrecht und den Zivilgerichten unterordnen, während die Nichtmuslime vom islamischen Gesetz und den Scharia-Gerichten unbetroffen bleiben! Kommt es zwischen Muslimen und Nichtmuslimen zum Streit, so wird die betreffende Angelegenheit – selbst wenn es die Ehe betreffen sollte – vor einem Zivilgericht ausgefochten, wo nicht nach dem islamischen Gesetz gerichtet wird. Die Resultate dessen sind leicht absehbar.

Die zuvor erwähnten Richter haben den dīn der beiden konvertierten Kinder „verkauft“, indem sie die Vormundschaft über diese ihrem buddhistischen Vater einräumten. Der Glaube einer Person entscheidet letztlich über Himmel oder Hölle, weshalb eine derartige Entscheidung nicht konsequenzlos und unbedeutend ist. Die beiden Richter waren kühn genug, den Glauben dieser Kinder und die damit einhergehenden Konsequenzen für ihr Jenseits auszuklammern, nur um die von Menschenhand gemachten Gesetze einhalten zu können. Dies, obwohl diese Gesetze gegen die Gesetze des Islams verstoßen! Dies sind die Folgen aus dem säkularen Denken und den Systemen, die über unser Land angewandt werden. Der Säkularismus trennt die Religion vom täglichen Leben und schadet damit dem Glauben der Muslime. Die aus dem Säkularismus hervorgehenden Gesetze erlauben es den Muslimen, ungestraft abtrünnig zu werden. Richter haben die Befugnis einer Person den Islam abzusprechen oder Konvertiten „zurückzukonvertieren“. Da nun ein Präzedenzfall vorliegt, scheint es sehr wahrscheinlich zu sein, dass bald weitere solcher Fälle auftauchen. Solche Ereignisse zeigen auf, dass der Säkularismus eine tatsächliche Gefahr für den Glauben der Muslime darstellt.

Das säkular-demokratische System, welches dem dīn dieser Umma schadet, wird uns zweifelsfrei vom ungläubigen Kolonialisten aufgezwungen. Leider hielt die Regierungspartei dieses System auch nach der „Unabhängigkeitserklärung“ Malaysias aufrecht. Es ist eine Schande, dass die Regierungspartei dieses System obendrein noch stolz zu verteidigen versucht. Eine neue Regierungskoalition, Pakatan Harapan, übernahm im vergangenen Mai die Regierung. Es ist nicht zu erwarten, dass sich diese hinsichtlich ihres Vorgehens von früheren Regierungsparteien unterscheiden wird. Dies liegt darin begründet, dass diese Koalition nicht nur keine Ambitionen hegt, eine Veränderung durchzuführen, sondern darüber hinaus auch nicht weiß wie das System verändert werden könnte. Weiterhin ist die Mehrheit der Parlamentsmitglieder dieser Regierungskoalition nichtmuslimisch. Unter solchen Voraussetzungen ist es unmöglich ein säkulares System in ein islamisches umzuwandeln! Die neue Regierung ist damit nichts weiter als ein weiterer Auswuchs des säkularistischen Systems, das dem dīn der Muslime schadet! Was die Situation noch verschlimmert ist die Tatsache, dass die religiösen Autoritäten im ganzen Land glaubensverletzende Gerichtsentscheidungen wie die vorher erwähnten schweigend hinnehmen und damit Passivität gegenüber dem krankhaften Liberalismus demonstrieren. Gleichzeitig sind einige von ihnen eifrig darum bemüht, islamische Prediger verhaften zu lassen und vor Gericht zu bringen.

Hizb-ut-Tahrir ruft all jene Muslime, die ihren dīn und ihre Brüder und Schwestern lieben, dazu auf, aufmerksam zu sein und alle möglichen Anstrengungen zu unternehmen, um sich gegen Gerichtsurteile auszusprechen, die den Glauben der islamischen Umma gefährden. Viel wichtiger ist aber, dass die Muslime aufbegehren und sich dafür einsetzen, dieses säkular-demokratische System, welches wir von den ungläubigen Kolonialisten vererbt bekommen haben, durch ein anderes System zu ersetzen. Statt eines Systems, das den Glauben der Muslime gefährdet, benötigen wir ein System, welches den Glauben dieser Umma vor Gefahren bewahrt und rettet. Hiermit ruft Hizb-ut-Tahrir alle Muslime dazu auf, gemeinsam mit der Partei nach der vollständigen Implementierung der Gesetze Allahs (t) zu streben, indem sie für die Wiedererrichtung des rechtgeleiteten Kalifats gemäß der Methode des Prophetentums tätig werden. Nur auf diese Weise kann der langen und grausamen Vorherrschaft des Säkularismus ein Ende gesetzt und dieser durch ein islamisches System ersetzt werden, wovon alle Weltenbewohner profitieren werden.

ʿAbdul Ḥakīm ʿUṯmān

Sprecher von Hizb-ut-Tahrir in Malaysia

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